(C) marfis75, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

In Deutschland rücken mehrere große muslimische Verbände von der sog. Islamkonferenz von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ab. Die Konferenz sei in diesem Rahmen nicht geeignet, heißt es.
Der Dialogbeauftragte des Verbandes Islamischer Kulturzentren (VIKZ) soll laut Süddeutscher-Zeitung gesagt haben, dass man am kommenden Dienstag zwar an der Konferenz teilnehmen wird, man erwartet sich jedoch wenig vom dem Treffen.
Seitens der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) verlautbarte Kenan Kolat: "In dieser Form hat es keinen Sinn mehr". Speziell würde man kritisieren, dass der deutsche Innenminister Friedrich das Thema der Sicherheit in den Vordergrund gerückt hat.
Auch kritisiere man, dass sein Ministerium die Tagesordnung der Konferenz vorgibt. Außerdem würde man es für falsch erachten, dass auch islamkritische Persönlichkeiten eingeladen sind. Dazu gab der Dialogbeauftragte des Verbandes Islamischer Kulturzentren (VIKZ), Erol Pürlü, zu verstehen: "Die Konferenz ist nur sinnvoll als Dialog mit islamischen Religionsgemeinschaften - und nur mit diesen".
Ins Leben gerufen wurde die Konferenz damals im Jahr 2006 durch den heutigen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (damals Innenminister). Ziel war es mit der Schaffung der Konferenz durch Schäuble, dass die Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionsverbänden verbessert wird.
Bei den unternommenen Treffen wurden Thematiken zu einer Gleichstellung mit den Kirchen behandelt, aber auch wie islamischer Religionsunterricht an den Schulen umgesetzt werden könnte. Auch der Bau von Moscheen und die Gefahren durch Islamisten wurden aufgegriffen.
Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland sagte zu der Islamkonferenz in der derzeitigen Form: "Die Islamkonferenz braucht dringend eine Generalüberholung". Demnach müsste sich eine neu auszurichtende Konferenz mit der Gleichstellung islamischer Religionsgemeinschaften, mit dem Schutz von Moscheen und den Muslimen" befassen, forderte er.
Die Nachfolger von Schäuble (Thomas de Maizière und Hans-Peter Friedrich) setzten auf mehr Sicherheitsthemen. Vor knapp zwei Jahren waren bereits zwei große Moschee-Verbände aus der Konferenz ausgeschieden. Der sog. Islamrat wurde ausgeschlossen, da gegen dessen Mitgliedsverband Milli Görüs ermittelt wurde. Der Zentralrat der Muslime trat aus, da er Fortschritte bei der Anerkennung als religiöse Gemeinschaft vermisste.
