Schulz: Deutschland sollte sich nicht selbst überschätzen


(C) Raimond Spekking, 2012, Bild: Wikipedia (PD; A)

Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat nun in der Debatte über ein zu großes Gewicht in Europa Deutschland und die dortige Bundesregierung vor Selbstüberschätzung der eigenen derzeitigen Stärke gewarnt.

Gegenüber der BILD sagte er: "Deutschland ist zurzeit das einflussreichste Land in der EU, aber das ist nicht das allein Entscheidende. Wir sind gut beraten, die Entscheidungen gemeinsam mit den anderen zu finden".

Erst kürzlich hatte Schulz benannt, dass die Sparpolitik in einzelnen EU-Ländern "viel zu weitgehend" sei. Gegenüber der belgischen Zeitung L´Echo sagte er: "Das Argument, dass mit der Reduzierung der öffentlichen Haushalte das Vertrauen der Investoren zurückkommt, ist falsch".

Schulz hatte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zuletzt gegen Kritik insbesondere aus Frankreich in Schutz genommen. Merkel dürfe nicht für "alles verantwortlich" gemacht werden, sagte er nach einem Gespräch mit Frankreichs Staatschef François Hollande in Paris.

Im Vorfeld hatte auch der EU-Kommissionschef José Manuel Barroso den bisherigen Sparkurs in Europa in Frage gestellt. "Ohne Wachstumsperspektive, ohne dass für die betroffenen Bevölkerungen ein Ende der Durststrecke abzusehen ist, fährt diese Politik vor die Wand", merkte Schulz gegenüber der Zeitung "Die Welt" an.

Anfang März 2013 verlautbarte Schulz in einer Sendung des WDR5, dass er sich aufgrund seiner Herkunft aus dem Dreiländereck Aachen als "geborener Europäer" sieht. Er würde seither das Ziel verfolgen, die Vereinigten Staaten von Europa zu schaffen. Derzeit sei er aber eher skeptisch, denn die EU sei von Auflösungserscheinungen geprägt.

Anfang Februar sagte Schulz dem Bonner "General-Anzeiger": "Ich glaube, dass die EU tödlich bedroht ist". Zuvor verlautbarte noch der EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU; dass er überzeugt davon sei, dass die EU gestärkt aus der Krise hervorgehen wird.

  
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