(C) MEDEF, 2009, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Die IWF-Direktorin Christine Lagarde sagte nun, dass es keine Alternative zu der EU-Sparpolitik geben würde. Zu Journalisten des Schweizer Senders RTS gab Lagarde die Fragestellung ab: Was ist die Alternative? Davon könnte sich ableiten lassen, dass sie es selber nicht weiß. Laut Lagarde würde es keine Option sein, eine Rückkehr zu unkontrollierbaren Haushaltsdefiziten zu vollziehen.
Schuldenfinanzierte Programme zur Ankurbelung der Wirtschaften würden ebenfalls nicht hilfreich sein, so Lagarde am Rande eines Symposiums in St. Gallen. Das als Alternative zu den internationalen Studentenprotesten der 68er-Bewegung gegründete St. Gallen Symposium wird jedes Jahr durch das International Students' Committee (ISC), einem studentischen Verein an der Universität St. Gallen, organisiert.
"Die Lage ist schwierig". Viele der EU-Länder müssten gleichzeitig Haushaltsdisziplin üben. Aber dazu auch Wachstum sichern und in Arbeitsplätze investieren. Laut Lagarde würde dies jedoch „ein schmaler Grat sein“.
Auf dem Symposium fragte eine Studentin aus Österreich: Was können junge Menschen tun, um das Finanzsystem zu stabilisieren? Darauf sagte Lagarde, dass mehr Frauen in Entscheidungspositionen eingebunden werden sollten, dann würde das "Finanzsystem" besser sein. Die Studentin solle sich demnach um einen "Topjob in der Finanzbranche bemühen", so Lagarde.
Was dies nun am Finanzsystem und Zentralbankenkartell direkt ändern soll, bleibt eher schleierhaft. Lagarde sagte, dass Frauen eine andere Risikoeinstellung hätten als Männer. Demnach müssten nun wohl überall Frauen dominieren.
Etwa sechzig Prozent aller IWF-Gelder sind heute in Europa "gebunden". Dies sei, so Lagarde, aber nicht ungewöhnlich. Bereits vor 30 Jahren waren IWF-Gelder mehrheitlich nach Europa geflossen.
Im Mai vergangenen Jahres forderte die IWF-Chefin die Bürger im hochverschuldeten Griechenland auf, ihre Steuern zu zahlen. Da dort mittlerweile immer mehr Menschen arbeitslos sind und werden, bleibt diese Forderung eher nebulös. Damals sagte sie im "The Guardian": Die Griechen müssten sich derzeit "gegenseitig helfen" und "alle ihre Steuern zahlen". An die Eltern appellierte sie, dass sie Verantwortung für die kommende Generation übernehmen müssten.
Lagarde war jedoch gegen einen Austritt von Griechenland aus der Eurozone, womit nachfolgend noch weitere Probleme einschlugen. Zu Gesprächen über eine Lockerung der Sparauflagen für Griechenland sprach sie sich dagegen aus. "Ich habe überhaupt keine Lust, zu verhandeln oder neu zu verhandeln", sagte die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) dem US-Sender CNBC im vergangenen Jahr.
Die frühere französische Finanzministerin Christine Lagarde übernahm in 2011 als erste Frau die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Wahl der Französin war erwartet worden, nachdem sich damals nach China und Russland kurz vor der entscheidenden Sitzung des Exekutivrats auch die USA und Brasilien hinter die europäische Kandidatin stellten. Einziger Gegenkandidat war der mexikanische Zentralbankchef Agustín Carstens.
Im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Veruntreuung staatlicher Steuergelder muss die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, im Mai vor einem Gericht in Frankreich aussagen. Gegen die heutige IWF-Direktorin waren wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt im August 2011 Vorermittlungen wegen umstrittener Entschädigungszahlungen aus französischen Staatsgeldern an den Unternehmer Bernard Tapie eingeleitet worden.
