Bundesagentur für Arbeit

Bis zu 50.000 Langzeitarbeitslose in Deutschland sollen durch direkte Vermittlungen in Betrieben wieder in den Arbeitsmarkt "integriert" werden. Demnach sollen das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen und das Saarland Modellregion sein.
BA-Vorstand Heinrich Alt gab gegenüber der Rheinischen Post zu verstehen, dass diese Maßnahme grundsätzlich für rund 50.000 Menschen in Frage kommt, welche zwei Jahre und länger arbeitslos und älter als 35 Jahre sind, keinen Berufsabschluss haben, mit gesundheitlichen Einschränkungen kämpfen müssten, welche mit negativer "Integrationsprognose" und gegebenenfalls weiteren "Vermittlungshemmnissen" belegt sind.
Demnach wolle die Bundesagentur für Arbeit bis zu 75 Prozent der Gehaltszahlungen übernehmen. Zudem sollen Langzeitarbeitslose über die Vermittlung hinaus Unterstützung erhalten. Nicht zielführend seien öffentlich eingerichtete Arbeitsgelegenheiten. Dazu gab BA-Vorstand Heinrich Alt an: "Menschen in öffentlicher Beschäftigung gelten als marktfern und schwer vermittelbar".
Im Dezember vergangenen Jahres hieß es, dass die Kluft zwischen den Verlierern und Gewinnern des Arbeitsmarktes nach Einschätzung der BA immer größer wird. Demnach gebe es die gesuchten Fachkräfte auf der einen und die Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen ohne Schulabschluss auf der anderen Seite. Darauf wolle man sich laut der Bundesagentur für Arbeit "einstellen".
Der Chef Frank-Jürgen Weise verlautbarte im Dezember 2012, dass man vor einem "tiefgreifenden Umbau" stehen würde. Für die Neuausrichtung wurden die Eckpunkte in dem Positionspapier "BA 2020" festgehalten. Künftig wolle man demnach auch Vermittlungsangebote möglichst digital unterbreiten und mit Blick auf jüngere „Kunden“ auch soziale Netzwerke besser nutzen.
Dem Positionspapier zufolge wird bis 2020 die Zahl der erwerbsfähigen Menschen in Deutschland um 3,6 Millionen zurückgehen. Aus diesem Grund sollte man auch die arbeitsmarkttechnischen "Potenziale" von Frauen, Älteren, Behinderten und Migranten für den Arbeitsmarkt stärker nutzen.
Immer mehr Leute müssen sich mit Leiharbeit oder anderen geplanten "Arbeitskonzepten" ihren Lebensunterhalt verdienen, was in vielen Fällen nicht ausreicht und entsprechend nach-alimentiert werden muss - gleichzeitig fallen sie unter Umständen aus der "offiziellen" Arbeitslosenstatistik raus. Anfang April hieß es z.B. mit Blick auf das Gesundheitswesen, dass die Zahl der Beschäftigten hier deutlich gestiegen sei.
Zwischen den Jahren 2000 und 2011 habe sich die Zahl der Ärzte mit geringfügiger Beschäftigung auf 6100 mehr als vervierfacht, berichtet die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit (BA). Bei der Zahl der Krankenschwestern und auch der Hebammen auf Basis des Minijobs stieg diese demnach im gleichen Zeitraum von 19.600 auf 54.600 weiter an. Die Zahl der geringfügig beschäftigten Sprechstundenhilfen verdoppelte sich demnach auf 113.000.
Im Dezember vergangenen Jahres berichtete die Saarbrücker Zeitung, dass von den Mitteln, welche für Eingliederungshilfen für Langzeitarbeitslose eingeplant waren, rund 2,2 Milliarden Euro ungenutzt blieben. Insgesamt standen für 2012 rund 15,4 Milliarden Euro für die „Eingliederungshilfen“ zur Verfügung. Etwa 15 Prozent davon wurden demnach nicht abgerufen. Anfang November 2012 vermeldete man, dass die Langzeitarbeitslosen von dem Aufschwung am Arbeitsmarkt offenbar nicht profitierten. Ihre Zahl sank zwischen 2009 und 2011 im Jahresdurchschnitt nur um ein Prozent auf 1,15 Millionen, berichtete damals "Die Welt".
