Immer mehr Fehltage von Arbeitnehmern durch psychische Probleme


(C) Mike Hoff, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In einer aktuellen Statistik der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt man auf, dass seit dem Jahr 2000 die Anzahl der Fehltage im Job wegen psychischer Erkrankungen um 75 Prozent angestiegen ist. Im vergangenen Jahr waren demnach bei der TK, der zweitgrößten gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland, psychische Diagnosen der Grund für jeden 6. Krankentag.

Der allgemeine Krankenstand im vergangenen Jahr war um nur 1,4 Prozent angestiegen. Der auf psychische Diagnosen begründete Krankenstand stieg demnach um 5,7 Prozent an. Der TK-Chef Jens Baas gab gegenüber BILD zu verstehen:

"Wir sehen mit Sorge, dass immer mehr psychische Diagnosen gestellt werden. Um Belastungen schultern zu können, braucht man eine Balance. Es macht nicht per se krank, viel oder unter Stress zu arbeiten - vorausgesetzt, man hat einen Ausgleich, zum Beispiel in der Familie oder beim Sport. Freizeit muss frei sein, und gute Führungskräfte sorgen dafür, dass die Arbeit in der Arbeitszeit erledigt wird und nicht in die Freizeit hineinreicht. Chefs sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen und deutlich machen, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht erwarten, rund um die Uhr erreichbar zu sein".

Im kürzlich vorgestellten Männergesundheitsbericht 2013 hieß es, dass psychische Leiden bei Männern immer noch ein Tabu sind. Es würde bei der Diagnose und Behandlung immer noch Defizite geben. Eine Ursache sei auch, dass Depressionen nicht in das männliche Selbstbild passen würden. Dieses werde von Männern häufig verdrängt. Auch zeigen Männer andere Symptome einer Depression als Frauen, was dem Hausarzt eine Diagnose erschweren würde.

Ende Februar hieß es laut einem DAK-Gesundheitsreport, dass obwohl immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland wegen psychischer Leiden krankgeschrieben werden, Burnout "kein Massenphänomen" sei. Im vergangenen Jahr hätten die Ärzte nur bei jedem 500. Mann und jeder 330. Frau ein Burnout auf der Krankschreibung vermerkt, schreibt man. Zwischen 1997 und 2012 hätten die Fehltage durch Depressionen und andere psychische Krankheiten um 165 Prozent zugenommen.

Im Juli 2012 hieß es laut einer Antwort des deutschen Bundesarbeitsministeriums, auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hin, dass psychische Erkrankungen beim Arbeitsschutz fast keine Rollen spielen. Die Gewerbeaufsicht der Länder berücksichtigt das Thema psychische Belastungen nur "bei jeder neunzigsten Besichtigung" von Betrieben.

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