Moodys

Die US-Ratingagentur Moodys hat nun die Kreditwürdigkeit von Slowenien auf Ramschstatus herabgestuft. Das Euro-Mitgliedsland werde nur noch mit "Ba1" bewertet, teilte die Ratingagentur mit. Bisher war das Land mit "Baa2" eingestuft worden. Der Ausblick bleibt weiterhin negativ. Dies könnte bedeuten, dass Moodys die Bonität weiter senkt.
Die Agentur nannte zu ihrer Entscheidung drei Gründe für die schlechtere Einstufung des schuldengeplagten Staates: den Bankensektor, die schwierige Haushaltssituation und die unsicheren Finanzierungsaussichten. Die Ratingagentur schätzt damit die Kreditwürdigkeit Sloweniens deutlich schlechter ein als Standard & Poors und Fitch, die das Land beide mit "A-" und so mit einem Investmentstatus bewerten.
Slowenien gilt bereits als Anwärter auf Rettungshilfen. Erst Mitte April hatte die EU-Kommission Slowenien zu dringenden Reformen aufgefordert. Auch die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) schlug Alarm wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise in Slowenien.
Demnach müsse das Land dringend seinen Bankensektor regulieren und neue Reformen umsetzen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Regierungschefin Alenka Bratusek beteuerte, ihr Land könne die Probleme ohne fremde Hilfen lösen.
Die Entwicklung der Wirtschaft in Slowenien, neben Spanien, bereitet der EU-Kommission besondere Sorge. Es würde demnach übermäßige wirtschaftliche Ungleichgewichte geben. Der EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn forderte die betroffenen Mitgliedsstaaten auf, jene Fehlentwicklung mit passenden Maßnahmen in Angriff zu nehmen.
Mitte April hatte das oberste Gericht von Slowenien befunden, dass man den Beschäftigten im öffentlichen Dienst bis zu 50 Millionen Euro an ausstehenden Gehältern auszahlen muss. Das Gericht ordnete die Auszahlung des 13. Monatsgehalts (rund 670 Euro pro Person) aller Staatsbediensteten binnen 30 Tage an.
