Deutsche arbeiten im Durchschnitt 42 Stunden pro Woche


(C) Mark Cocquio, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte mit, dass die Deutschen im vergangenen Jahr, bei einer Vollzeitbeschäftigung, durchschnittlich 41,9 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Teilzeitbeschäftigte arbeiteten demnach 18,2 Stunden pro Woche.

Die gewöhnliche mittlere Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen lag bei 35,5 Stunden. Dies entspricht einem Rückgang von drei Stunden gegenüber dem Jahr 1991. Selbstständige, welche in Vollzeit tätig waren, gaben durchweg höhere Arbeitszeiten an als abhängig Beschäftigte. Dazu teilte das Statistische Bundesamt mit, dass während Selbstständige normalerweise gut 50,4 Stunden arbeiteten, waren es bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 40,7 Stunden.

Die Anzahl der Teilzeit-Beschäftigten in der EU, welche selbst gerne mehr arbeiten würden, stieg zuletzt stetig weiter an. Im Jahr 2012 gab es in den 27 Ländern der EU 43 Millionen Menschen in Teilzeitarbeit, teilte Eurostat im April mit. Von diesen würden gut 9,2 Millionen gerne mehr arbeiten. Laut Eurostat hat sich seit Beginn der Krise der Anteil dieser Unterbeschäftigten von 18,5 Prozent in 2008 auf 20,5 Prozent in 2011 und im vergangenen Jahr auf 21,4 Prozent erhöht.

Aus einer Antwort der deutschen Bundesregierung, auf eine Anfrage der Linken, ging im Februar 2013 hervor, dass eine wachsende Zahl von Beschäftigten in Deutschland am Wochenende, in der Nacht oder im Schichtbetrieb arbeiten würde. Die Zahl der Wochenendarbeiter stieg seit 2004 um 2,2 Millionen auf zuletzt 8,9 Millionen an.

Ende Mai vergangenen Jahres teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer ausgearbeiteten Studie mit, dass laut den damaligen Zahlen fast 900.000 Geringverdiener in Deutschland pro Woche fünfzig Stunden und mehr arbeiten, um so ihre Existenz zu sichern. Als Geringverdiener gelten dabei jene Arbeitnehmer, welche weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns erhalten. Im Jahr 2010 lag die Schwelle noch bei 9,26 Euro brutto. Der Studie (laut Vorstellung im Mai 2012) zufolge kassierten die Geringverdiener de facto allerdings deutlich geringere Stundenlöhne: Im Mittelwert betrug der Bruttolohn 7,18 Euro.

Anfang März hatte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, durchblicken lassen, dass sich die deutschen Arbeitnehmer auf einen noch späteren Renteneintritt einstellen müssten. Die Rente mit 67 sei demnach "nicht das Ende der Entwicklung". Gegenüber der BILD sagte er: "Für jedes Jahr hinzugewonnene Lebenserwartung müssen wir etwa ein halbes Jahr länger arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen".

Seitens der Weltbank hatte man Ende Januar vergangenen Jahres verlautbart, dass das größte Problem in Europa die geringe Lebensarbeitszeit sei, daher gebe es laut Weltbank-Studie auch eine sinkende Produktivität. Demnach würden Europäer weniger Stunden pro Wochen, pro Jahr und weniger Jahre ihres Lebens arbeiten, als Personen in anderen Ländern, wie etwa China. Um das Problem zu lösen, müsse ein großer Teil der europäischen Länder die Arbeitszeiten erhöhen, forderte die Weltbank.

  
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