(C) Globovision, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Am Montag hat der polnische Regierungschef Donald Tusk wie angekündigt seinen Justizminister Jaroslaw Gowin entlassen. Dieser hatte zuvor mit Äußerungen zu angeblich heimlichen Exporten von Embryonen nach Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt.
Laut Tusk seien die Meinungen des entlassenen Ministers nicht der Grund für die unternommene Entlassung aus dem Amt des polnischen Justizministers. Zum neuen Justizminister ernannte der liberale Tusk den ehemaligen Innenminister Marek Biernacki, berichten polnische Medien.
Der als Rivale von Tusk geltende Gowin hatte gegenüber dem Fernsehsender TVN24 gesagt, dass seiner Kenntnis nach deutsche Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, speziell aus Polen, Embryonen importieren und damit Experimente machen würden.
Die Verwendung zu Experimenten und der Import seien in Deutschland jedoch verboten. Seitens der deutschen Botschaft in Warschau erbat man sich nachfolgend eine "Erklärung" zu seinen Informationen zur Sache der Embryonen.
Danach warf Gowin den Medien vor, dass diese angeblich seine Äußerungen manipuliert hätten. Er gab zu verstehen, dass die Informationen vor fünf Jahren von ungenannten polnischen Ärzten zugeflossen seien. In Polen selbst tobt dabei eine hitzige Debatte unter den Gegnern und Befürwortern der sog. In-Vitro-Befruchtung.
Die polnische Regierung versucht seit einigen Jahren, gegen den festen Widerstand der katholischen Kirche, ein entsprechendes Gesetz zu etablieren. Dieses solle einen klaren rechtlichen Rahmen für die In-Vitro-Befruchtung schaffen. In privaten Kliniken wird diese Methode zwar praktiziert, doch Paare müssen die Kosten selber tragen. Im März dieses Jahres hatte man per Dekret beschlossen, dass ab 1. Juli 2013 ein dreijähriges Programm unterstützt werden soll, zur Finanzierung der Methode an 15.000 Paaren.
