ifo: Barometer über Beschäftigung - Tiefster Stand seit rund drei Jahren


IFO

Das sogenannte Jobwunder in Deutschland scheint wohl doch nicht so ganz immun gegen die schwache Konjunkturlage zu sein. Seitens des Münchner Ifo-Instituts berechnete man kürzlich, dass das Beschäftigungsbarometer im April auf 104,7 Punkte und damit den tiefsten Stand seit Juni 2010 fiel.

Klaus Wohlrabe vom ifo-Institut merkte gegenüber dem Handelsblatt an: "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich sehr zurückhaltend bezüglich eines weiteren Beschäftigungsaufbaus". Der Volkswirt berechnet den Indikator exklusiv für das Handelsblatt.

Der Index (Beschäftigungsbarometer) selbst basiert dabei auf einer monatlichen Umfrage unter 9500 Unternehmen, welche man nach ihren Beschäftigungsplänen für die nächsten drei Monate befragt. Speziell im Verarbeitenden Gewerbe sei die Stimmung sehr mäßig. Insgesamt hätte der Pessimismus bei den Unternehmen zugenommen.

Damit verbunden sei auch die Bereitschaft dazu gesunken, neues Personal einzustellen, gab Klaus Wohlrabe zu verstehen. Im Bereich der Dienstleistungen würde es hingegen besser aussehen, hier seien die Personalpläne weiter expansiv. Auch seitens der Bundesagentur für Arbeit bestätigte man diesen Trend. Der von der Behörde ermittelte Stellenindex BA-X sank im April dieses Jahres um sechs auf 147 Punkte ab und notiert damit ebenfalls auf dem Niveau des Sommers 2010.

In der vergangenen Woche vermeldete das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut, dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter abgekühlt sei. Im April sank der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich von 106,7 Punkten auf 104,4 Punkte ab. Den Angaben zufolge sank der Teilindex zur Bewertung der aktuellen Lage von 109,9 Punkten auf 107,2 Punkte. Der Teilindex zur Bewertung des kommenden halben Jahres sank ebenfalls. Demnach ein Rückgang um zwei Punkte von 103,6 auf 101,6.

Mitte April hieß es in einem Frühjahrsgutachten, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr möglicherweise um 0,8 Prozent wachsen wird. Im Herbst hatten die Institute für 2013 noch ein Wachstum von 1,0 Prozent vorhergesagt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte für die deutsche Wirtschaft am Dienstag ein Wachstum von 0,6 Prozent für dieses Jahr und von 1,5 Prozent für 2014 voraus.

Laut dem Statistischen Bundesamt meldete man Anfang April, dass der deutsche Außenhandel im Februar einen deutlichen Dämpfer verpasst bekam. Die Exporte schrumpften im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8 Prozent, die Importe sogar um 5,9 Prozent. Die ausgeführten Waren hatten im Februar einen Wert von 88,7 Milliarden Euro, die Einfuhren betrugen 71,9 Milliarden Euro.

  
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