(C) debagel, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Trotz der Krise würde einem Bericht der FAS (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden Jahren auf "Vollbeschäftigung" zusteuern. Arbeit würde sich finden lassen. Diese Annahme würde sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren als ein Grundgefühl durchsetzen können, verlautbarte Joachim Möller, Arbeitsmarktforscher der Bundesagentur für Arbeit.
Bereits heute würden etwa ein Viertel der Menschen in Landkreisen mit Vollbeschäftigung leben können, heißt es. Jenes Phänomen der Vollbeschäftigung werde sich künftig sogar weiter ausbreiten, glaubt der Wirtschaftsforscher Karl-Heinz Paqué von der Universität Magdeburg.
Dies würde damit zu tun haben, dass in den kommenden Jahren die ersten "Babyboomer" in Rente gehen. Diese zahlreichen Personen seien die geburtsstarken Jahrgänge von 1955 bis 1965. Es würden dann nur wenige junge Leute nachrücken, welche die Stellen besetzen könnten.
Die Jahrgänge von 1990 an seien demnach um bis zu 500.000 Menschen schwächer als die Babyboomer-Jahrgänge. Insgesamt würde sich dabei der Fachkräftemangel auf breiter Front bemerkbar machen. Entsprechend ist auch die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland notwendig.
Unternehmen würden laut Paqué bereits seit einigen Jahren ihr Fachpersonal "horten". Einige Unternehmen würden ihre Mitarbeiter demnach auch dann behalten, wenn die Auftragslage eher schlecht ist. Das Krisenjahr von 2009 hätte laut diesen Einschätzungen zufolge "kaum Spuren" hinterlassen.
Heute würden ältere Menschen deutlich länger in "Lohn und Brot" gehalten werden. Demnach hätte sich die Anzahl der 60- bis 64-Jährigen Beschäftigten verdoppelt, binnen zehn Jahre auf 1,5 Millionen. Ein Drittel der Rentner würde demnach angeblich zu verstehen geben, dass diese gerne wieder arbeiten möchten.
Wenn die Krise nicht noch drastischer werden sollte, dann sei der Trend hin zur Vollbeschäftigung kaum zu brechen, heißt es. Der IAB-Forscher Möller sagte: "Wir werden Gelegenheit haben, verstärkt auch Langzeit-Arbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren".
Seitens der Bundesagentur für Arbeit definiert man Arbeitslosigkeit derart, dass derjenige arbeitslos ist, der keine "Beschäftigung" hat (weniger als 15 Wochenstunden), wer Arbeit sucht, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht und bei einer Agentur für Arbeit oder einem Träger der Grundsicherung arbeitslos gemeldet ist. Demnach sind also nicht alle erwerbsfähigen Hilfsbedürftigen als arbeitslos zu zählen. Eine Person ist demnach nicht automatisch arbeitslos, nur weil sie nicht arbeitet. Im Jahr 2012 (Jahresschnitt) waren laut "offiziellen Zahlen" der Bundesagentur für Arbeit 2,90 Millionen Menschen ohne Arbeit.
