Telekom: Begrenzung bei Flatrates - Obermann bleibt hart


(C) marksdk, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Rene Obermann, der Telekom-Chef, hat nun die umstrittenen Internettarifanpassungen verteidigt. Kritiker dieser Bestrebungen griff er scharf an. Laut Obermann würden Begriffe wie Netzneutralität und Sicherstellung von Wettbewerb dahingehend missbraucht, einen Flatrate-Anspruch auf unbegrenztes Datenvolumen im Internet zu zementieren.

Dies geht demnach aus einem Schreiben hervor, welches an den deutschen Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gerichtet war. Das Schreiben würde dem Spiegel vorliegen. In diesem bezeichnet Obermann die geplanten Tarifänderungen als "fair".

Mit der Umsetzung würde es gelingen, für etwa 97 Prozent der Kunden den Preis stabil zu halten. Von der Preisänderung seien demnach nur drei Prozent der Kunden betroffen. Jene würden im Netz der Deutschen Telekom 10- bis 20-mal größere Datenmengen als ein Durchschnittskunde verbrauchen.

Ein "Durchschnittskunde" verbraucht demnach nur 15 bis 20 Gigabyte pro Monat. Ebenfalls wies Obermann in dem Schreiben an den Bundeswirtschaftsminister Rösler den Vorwurf zurück, dass Wettbewerber diskriminiert würden, da eigene Dienste wie das Fernsehangebot Entertain nicht auf die geplante Datenobergrenze angerechnet werden.

Eigene Dienste wie Telekom-Cloud oder Videoload würden demnach durchaus auf die Datenmenge mit angerechnet werden. Doch das Fernsehangebot Entertain sei kein typischer Internetdienst, sondern eine von den deutschen Landesmedienanstalten durchregulierte separate Fernseh- und Medienplattform. Für diese müssten die Kunden ein entsprechendes Zusatzentgelt zahlen. Somit würde dieses Angebot außen vor bleiben.

Die Telekom war wegen der Änderungen zuletzt in massive Kritik geraten. Diese wolle in den jeweiligen Internettarifen Datenobergrenzen etablieren. Diese sollen wohl im Jahr 2016 wirksam werden. Wenn Kunden mehr verbrauchen, müssten diese dafür bezahlen. Darauf hatten Politik und Kunden mit heftiger Kritik reagiert.

Philipp Rösler kritisierte, dass die Deutsche Telekom dafür sorgen müsse, dass Nutzer auch nach Einführung der Datenvolumengrenze zu allen Angeboten im Internet gleich schnellen Zugang haben. Die geplante Begrenzung soll demnach nur für neue Verträge gelten, welche ab dem 2. Mai abgeschlossen werden. Alte Verträge sollen demnach unberührt bleiben. Die Deutsche Telekom wolle nach eigenen Angaben die Volumengrenze zunächst nur in diesen Verträgen umsetzen. Technisch solle die Begrenzung demnach voraussichtlich nicht vor 2016 umgesetzt sein.

Seitens des Routing-Unternehmens Viprinet hieß es, dass die Deutsche Telekom wegen einer Entscheidung vom Januar, durch die Bundesnetzagentur, ihren Einfluss ausweiten könnte. Demnach könnten Kunden gezwungen werden, nur noch Modems der Deutschen Telekom zu verwenden. "Das ist ein Horrorszenario für die Verbraucher, wie auch für die gesamte Branche der Modem- und Routerhersteller in Deutschland", schreibt man. (mehr hier)

  
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