(C) DaveLevy, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Ein Gericht im US-amerikanischen Los Angeles hat nun eine Klage gegen die Deutsche Bank zugelassen. Die bereits bekannten Vorwürfe der Stadt lauten, dass man zwangsversteigerte Häuser verfallen ließ und somit die Stadt zerstörte. Die DB weist in der Sache jede Verantwortung zurück.
Durch die Annahme der Klage der Stadt Los Angeles wird der Streit um die praktizierten Zwangsräumungen demnächst also vor Gericht ausgetragen. Einen zuvor eingebrachten Antrag der Deutschen Bank hatte man zurückgewiesen, der darauf abzielte, die Klage der Stadt Los Angeles abzuweisen.
In der Klage aus dem Jahr 2011 wirft die Stadt der Bank vor, über Tochterunternehmen einer der größten "Slumlords" dort zu sein. Nachdem die Immobilienblase geplatzt war, ließ die Deutsche Bank massig Wohnhäuser von säumigen Schuldnern pfänden.
Medienberichten zufolge seien mittellose Bewohner gar drangsaliert oder sogar zu Unrecht aus den Häusern vertrieben worden, um die Immobilien weiterverkaufen zu können. Dadurch seien mittlerweile ganze Gegenden verkommen. Ebenfalls hätte die Kriminalität zugenommen, was wiederrum steigende Ausgaben für die Steuerzahler bedeutet.
Nachdem der Antrag durch das Gericht abgewiesen wurde, zeigte sich die Anwältin der Stadt, Carmen Trutanich, zufrieden. Nun könne man den Fall angehen und die Deutsche Bank für ihre untragbaren Geschäftspraktiken zur Verantwortung ziehen. Nach derzeitigem Stand würden der Bank Entschädigungszahlungen von mehreren hundert Millionen US-Dollar drohen.
Diverse Prozesse wegen Immobiliengeschäften in den USA haben der Deutschen Bank bereits viel Geld gekostet. Im vergangenen Jahr musste das Kreditinstitut allein 202 Millionen US-Dollar zahlen, um so eine Klage gegen seine US-Tochter MortgageIT abzuwenden. Anfang April hatte sich die Deutsche Bank von milliardenschweren Immobilienkrediten in den USA getrennt, um damit die Bilanz zu entlasten.
Die im 100-prozentigen Privatbesitz befindliche US-Notenbank Fed, welche eine Funktion einer staatlichen Notenbank ausübt, hatte damals die US-Finanzindustrie während der Krise üppig mit Geldern versorgt. Z.B. mit rund 1200 Milliarden US-Dollar, da sie entsprechend Interessen ihrer Anteilseigner vertrat. Nach einer Klage von Bloomberg musste die Fed damals Zahlen zu diesen "Hilfen" offenlegen. Demnach bekam die Deutsche Bank 66 Mrd. US-Dollar von diesen Hilfen ab.
Der ehemalige Justizministeriumsbeamte Robert Litan verlautbarte damals: „Das sind alles riesige Zahlen. Wir reden hier über den Hochadel der amerikanischen Finanzbranche, der ohne das Geld des Staates den Bach hinuntergegangen wäre.“
Die Deutsche Bank war neben Goldman Sachs, Merrill Lynch, Citigroup und UBS ein großer Spieler am CDO-Markt. In einem FCIC-Bericht heißt es, dass die Deutsche Bank ganz konkret erkannt hätte, dass es bei den US-Immobilien zu einem Preisverfall und dadurch zu Kreditausfällen kommen wird. Demnach wetteten die Banker darauf. Trotzdem hätten sie weiterhin die Collateralized Debt Obligations verkauft.
Eben auch die Deutsche Bank verkaufte dem Bericht zufolge ihren Kunden Papiere, auf deren Verlust sie bereits spekulierte. Ein Vorwurf des US-Senats lautete, dass die Bank Mitauslöser der Krise sei. In einem Bericht der WirtschaftsWoche hieß es, dass die Bank 2007 derartige Papiere im Gesamtwert von 1,1 Milliarden Dollar verkaufen wollte.
Dies obwohl der Co-Leiter der Abteilung der CDOs, Michael Lamont, bereits damals wusste, dass der Kreditmarkt einbrechen würde. Anfang Februar 2007 hätte dieser in einer E-Mail folgendes kommuniziert: "Drückt die Daumen, aber ich glaube, wir können das verkaufen, bevor der Markt zusammenbricht". Man verkaufte Papiere für 700 Millionen US-Dollar. Binnen 17 Monate verloren diese fast ihren gesamten Wert.
Carl Levin, Vorsitzender des Komitees im US-Senat, verlautbarte damals: "Wir sind auf eine Schlangengrube voller Gier, Interessenkonflikten und Fehlverhalten gestoßen".
