(C) agfreiburg, (symbolisch), 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zufolge, sei in Deutschland eine nebulöse Monarchie per Razzia durchsucht worden. Dabei soll es sich um die sog. Wittenberger Monarchie "Deutschland" handeln. Dort hätte vor wenigen Tagen eine Durchsuchungsaktion der Polizei stattgefunden, schreibt die Zeitung.
Laut der Bankenaufsicht Bafin werden/wurden in der selbsternannten Monarchie unerlaubt Versicherungen angeboten. Es seien mehr als 100 Polizeibeamte ausgerückt, um so ein Geschäft in der Wittenberger Innenstadt als auch elf weitere Standorte des "Königreiches Deutschland" zu durchsuchen.
Demnach gehörte dazu auch das von den "Monarchen" deklarierte Staatsgebiet, welches sich auf einem ehemaligen Krankenhausgelände befinden soll. Gegründet worden sei diese Monarchie durch den 57-jährigen Peter Fitzek. Dieser ließ sich vor einigen Monaten von seinen Anhängern zum Souverän krönen.
Auf der Webseite des „Königreichs“ heißt es, dass man mit einer "Königlichen Reichsbank" eine Antwort auf geplante Zwangsenteignungen hätte. Dort würden die Sparguthaben der in die Monarchie übergelaufenen Individuen sicher sein. Es würden keine Rechte der Bundesrepublik Deutschland und/oder EU greifen, schreibt man.
Ebenfalls sei angeblich für das Königreich Deutschland ein "Metallbaubetrieb" mit Schwerpunkt Be- und Verarbeitung geplant. Damit wolle das "Königreich Deutschland" Gelder einsammeln. Auf der Webseite sind ebenfalls "Staatsorgane" aufgeführt, es gibt ein Melderegister für Monarchen-Anhänger und weitere Dienste werden angeboten.
Das als sog. "Mikronation" gegründete "Königreich Deutschland" dient augenscheinlich dazu, leichtgläubige Individuen anzulocken. Wie bei entsprechenden Strukturen, steht mittig keine Substanz, außer "der Glaube". Darauf aufbauend werden zusammengestöpselte Strukturen erschaffen, um ggf. Geld einzunehmen. Die Leichtgläubigen werden i.d.R. abgezogen.
Als Mikronation oder Scheinstaat werden Gebilde bezeichnet, die wie eigenständige souveräne Staaten auftreten und den Anschein erwecken, mit staatlicher Autorität zu handeln, obwohl bei ihnen Eigenschaften fehlen oder wenigstens stark umstritten sind, die einen Staat nach Völkerrecht ausmachen.
Mit dem Studium der weltweit ineinandergreifenden Netzwerke wäre wohl einiges an Ärger erspart geblieben. Vielleicht wäre es auch sinnvoller gewesen, um einen auf "Monarch" zu machen, sich ggf. eine hübsche Prinzessin von einer der bekannten Aristokratien an Land zu ziehen, um diese zu heiraten.
Um das Ziel der Staatsgründung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen, hatte Fitzek laut Medienberichten den Verein "NeuDeutschland" gegründet. Im September vergangenen Jahres hätte dieser deutschlandweit rund 3000 Mitglieder gezählt. Wie man einen solch eigenen Staat aufbauen könnte, wolle Fitzek über Seminare an den Mann bringen, im dafür gegründeten "Lichtzentrum Wittenberg". Fitzek wolle in seinem Königreich eigene Gesetze beschließen, Ämter vergeben und entsprechend auch eigene Steuern erheben.
Der sog. "Verfassungsentwurf" für das Vorprojekt "NeuDeutschland" sah vor, dass eine neue Staatsform gegründet werden soll, nach Vorbild der bereits gescheiterten Räterepublik und einer Monarchie. Dieser Plan sei aufgegeben worden und man gründete eine "lupenreine Monarchie".
Die damalige "Staatsgründung" des "Königreichs" kann hier begutachtet werden:
