(C) European Peoples Party, (symbolisch) 2009, Bild: flickr (CC BY 2.0)

Einem Medienbericht zufolge hätte sich der Regierungschef von Polen, Donald Tusk, irritiert über Äußerungen seines Justizministers gezeigt. Dies im Zusammenhang mit "heimlichen Exporten" von Embryonen nach Deutschland, welche es angeblich geben soll.
Am Mittwoch gab Tusk nebulös zu verstehen: "Ich verheimliche nicht, dass es ein Problem mit dem Minister Gowin gibt". Jaroslaw Gowins Erklärungen zu einer umstrittenen Äußerung seien unzureichend und man werde bis Montag "eine Entscheidung" über sein Schicksal treffen.
Gegenüber dem Fernsehsender TVN24 sagte Gowin am vergangenen Freitag, dass seiner Kenntnis nach "deutsche Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, insbesondere Polen, Embryonen importieren und damit Experimente machen" würden.
Dabei seien der Import von Embryonen und ihre Verwendung zu Experimenten in Deutschland verboten. Seitens der deutschen Botschaft in Warschau erbat man sich eine Erklärung zu Gowins Informationen. Dieser warf daraufhin den Medien vor, dass man seine Äußerung angeblich manipuliert hätte.
Er erklärte, dass Informationen dazu vor fünf Jahren von nicht genannten polnischen Ärzten stammen würden. Laut Polen-Heute.de sagte Gowin, dass in polnischen Kliniken, in denen man die sog. "In-Vitro-Fertilisation" anwendet, "schreckliche Dinge" passieren würden. Es sollen unkontrolliert Eizellen vernichtet und "höchstwahrscheinlich mit diesen Handel über die polnische Grenze hinaus getrieben" werden.
In Polen selbst tobt derzeit eine heftige Debatte zwischen Gegnern und Befürwortern der In-Vitro-Befruchtung. Der als konservativ geltende Katholik Gowin gilt als Rivale des polnischen Ministerpräsidenten Tusk. Erst im März hatte die Regierung entschieden, über ein Dekret ab dem 1. Juli ein dreijähriges Programm aufzulegen, zur Finanzierung der In-Vitro-Befruchtung bei 15.000 Paaren.
Bei der In-Vitro-Befruchtung (Befruchtung im Glas) handelt es sich um eine Methode, mit der eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden kann. Entwickelt wurde die Methode von Robert Edwards und Patrick Steptoe. Der britische Physiologe Edwards bekam 2010 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Er studierte etwa das Fach Genetik an der University of Edinburgh. Nach einem Wissenschaftsjahr an der Free University of Brussels erhielt Edwards 1985 in Cambridge eine Professur für Reproduktionsmedizin, die er bis 1989 innehatte.
Patrick Steptoe, britischer Gynäkologe, galt als Pionier auf dem Gebiet der künstlichen Fortpflanzung. 1969 wurde Steptoe Vorstand der Klinik für Reproduktionsmedizin in Oldham. Seine Ausbildungen genoss er im King’s College und an der St. George's Hospital Medical School in London. Hier sticht speziell die geistes-, sozial- und humanwissenschaftliche, sowie die naturwissenschaftliche Fakultät hervor.
