IWF Chefökonom: Absage an Forderung von AfD bezgl. Euro-Austritt


(C) Eugene Salazar, (symbolisch) 2008, Bild: Wikipedia (PD)

Wegen der deutschen Partei AfD (Alternative für Deutschland) hat sich zuletzt auch der Chefökonom des IFW (Internationaler Währungsfonds), Olivier Blanchard, eingeschaltet. Über das Medium "Zeit" verlautbarte dieser, dass der geforderte Austritt Deutschlands aus der Euro-Zone nach "Einschätzungen" des IWF mit erheblichen Nachteilen verbunden sein könnte.

Dies mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland, sollte ein solcher Schritt vollzogen werden. Dazu sagte er dem Blatt: "Die Kosten einer Auflösung der Währungsunion wären enorm". Viele "Errungenschaften" durch die Einführung des Euros würden dann zunichte gemacht. Hier führte er etwa die länderübergreifende Integration von Firmen, Handel und Kapitalströme an.

Auch würden dadurch nach Ansicht von Blanchard "erhebliche Wachstumseinbußen" für Deutschland und anderswo in der Euro-Zone entstehen. Ebenfalls seien die rechtlichen Probleme komplex. Speziell Anwälte würden dadurch goldene Zeiten haben. Er glaube nach seinen Vorstellungen aber nicht, dass diese "allein" Wachstum erzeugen könnten.

Zur Einführung von Parallelwährungen, welche Bernd Lucke von der AfD ins Spiel gebracht hatte, sagte er, dass dies nichts an der Problematik ändern würde. Rechtsunsicherheiten werden dadurch nicht beseitig, so Blanchard. Die Auswirkungen in wirtschaftlichen Belangen schätzt er als "verheerend" ein. Es wäre eine viel bessere Strategie an einer Stärkung der Euro-Zone zu arbeiten. So könnten "alle vom Wachstum profitieren".

Der als Neukeynesianer (volkswirtschaftliche Theorie, die zum Teil auf Ideen von John Maynard Keynes beruht) gehandelte Olivier Blanchard ist seit September 2008 Chefökonom des IWF. 1977 erhielt Blanchard einen Ph.D. (wissenschaftlichen Doktorgrad) vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, Massachusetts. Danach lehrte er an der Harvard University und war später Professor für Makroökonomie am MIT. Ebenfalls ist er Berater des Federal Reserve System (Fed/USA). Seit 1995 bei der Federal Reserve in Boston und seit 2004 auch bei der Fed in New York.

Am MIT Cambridge haben im "Department of Economics" fast alle wichtigen Individuen in der internationalen Währungspolitik ein "Studium" abgeschlossen, wie etwa Ben Bernanke (US), Mario Draghi (IT) oder auch Olivier Blanchard (FR). Laut Medienberichten hat Blanchard enormen Einfluss auf Christine Lagarde (geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds und ehemalige Finanzministerin unter Sarkozy in Frankreich). Andere MIT-Absolventen sind z.B. George Akerlof, Paul Krugman, Gregory Mankiw, Kenneth Rogoff, Joseph Stiglitz und Robert Shiller.

Bernd Lucke von der AfD-Partei in Deutschland war etwa wissenschaftlicher Referent beim „Sachverständigenrat zur Einführung der Sozialen Marktwirtschaft in der DDR“. Auch soll er die Weltbank ("Sonderorganisation") beraten. Laut Wikipedia leitet Lucke auch Forschungen zur "Marktliberalisierung" und demnach auch "Wachstumsintegration" im Nahen Osten oder in Südeuropa, wo es derzeit in verschiedenen Ländern durch Krisenbedingungen „Irritationen“ gibt.

  
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