Ifo Institut für Wirtschaftsforschung

Im April sank der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich von 106,7 auf 104,4 Punkte ab. Das Institut sprach dabei von einer "Verschnaufpause" der Konjunktur. Schon im März war das Geschäftsklima gesunken. Der nun erreichte Wert liegt um über 5 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
Den ifo-Angaben zufolge sank der Teilindex zur Bewertung der aktuellen Lage von 109,9 auf 107,2 Punkte ab. Der Teilindex über die Bewertung des kommenden halben Jahres sank von 103,6 auf 101,6 Punkte. Der Rückgang betraf demnach alle Branchen.
Die Erwartungen für den Export stiegen an. Im Verarbeitenden Gewerbe nahm die Auslastung der Kapazitäten ab. Im Handel ging die Stimmung der Großhändler nach unten, sowohl bei der Bewertung ihrer Lage als auch bei den Aussichten. Die Einzelhändler seien jedoch zunehmend zufrieden, diese bewerteten das kommende Halbjahr jedoch pessimistischer.
Mit Blick auf den Bau nahm hier die Stimmung ebenfalls ab. Ifo-Chefvolkswirt Kai Carstensen sagte: "Die deutsche Konjunktur legt eine Verschnaufpause ein". "Der Rückgang ist überraschend deutlich", sagte Ulrike Rondorf von der Commerzbank. "Es besteht das Risiko, dass das Wachstum geringer ausfällt als zuletzt erwartet.
Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Mit der eingetrübten Stimmung kommt nun vor der nächsten Zinssitzung der EZB (Europäische Zentralbank) eine weitere schlechte Nachricht aus Deutschland. Zuvor hatte bereits eine Umfrage unter Einkaufsmanagern ergeben, dass die deutsche Konjunktur zum Start des zweiten Quartals überraschend an Fahrt verloren hat.
Die deutsche Wirtschaft war im vierten Quartal 2012 um 0,6 Prozent geschrumpft. Die zuletzt schwachen Daten machen eine deutliche Konjunkturerholung unwahrscheinlich. Die politischen Turbulenzen an der europäischen Peripherie drohten die Konjunkturerholung abzuwürgen.
