Deutschland: Erholung der Konjunktur nur Fata Morgana?


(C) slowafternoon, 2005, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Laut aktueller Zahlen des Markit-Instituts verlor die deutsche Konjunktur zum Start des zweiten Quartals überraschend an Fahrt. Das Barometer für Industrie und Dienstleister sank demnach im April erstmals seit November 2012 wieder unter die Wachstumsschwelle der wichtigen 50-Punkte-Marke ab.

Das Markit-Institut hatte rund 1000 Firmen befragt. Ökonomen würden laut Reuters nun davon ausgehen, dass die EZB (Europäische Zentralbank) ihre Zinsen weiter senken könnte. Starker Rückenwind aus China würde derzeit ausbleiben, denn die dortige Industrie verliert an Tempo.

Ende vergangenen Jahres waren die deutsche Wirtschaft und die in der gesamten Euro-Zone jeweils mit 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Damit so stark, wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Ökonomen und Firmenchefs hofften danach auf eine rasche Erholung.

Doch im März gab es den ersten Rückschlag und die "vorhergesagten" Prognosen trafen nicht ein. Dienstleister und Industrie schwächelten im April erneut, speziell wegen sinkender Aufträge. Das entsprechende Barometer sank von 50,6 auf 48,8 Punkte ab.

Der Einkaufsmanager-Index verharrt indes bei 46,5 Punkten. Markit-Chefökonom Chris Williamson gab unter anderem zu verstehen, dass sich die Talfahrt in den kommenden Monaten eher verstärken als abschwächen dürfte.

Zuletzt waren Wirtschaftsforschungsinstitute in ihren Einschätzungen davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,8 Prozent wachsen könnte. Ab 2014 würde das BIP um 1,9 Prozent zulegen können, hieß es in einem Frühjahrsgutachten. Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Institute für 2013 noch ein Wachstum von 1,0 Prozent "vorhergesagt".

Die WTO (Welthandelsorganisation) hatte vor gut zwei Wochen ihre Wachstumsprognose für den Welthandel für dieses Jahr gesenkt. Nach den erneut korrigierten Zahlen werde der Welthandel in diesem Jahr nur um 3,3 Prozent wachsen. Zuvor prognostizierte man noch ein Wachstum von 5,6 Prozent. Im September vergangenen Jahres korrigierte man die Prognose aber bereits auf nur 4,5 Prozent. Für 2012 gab die WTO das Wachstum des Welthandels mit 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an.

Laut dem Statistischen Bundesamt teilte man Anfang April 2013 mit, dass der deutsche Außenhandel im Februar dieses Jahres einen "Dämpfer" abbekommen habe. Demnach schrumpften die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8 Prozent, die Importe gar um 5,9 Prozent. Die Nachfrage aus den außereuropäischen Ländern hätte die Verluste nicht wettmachen können.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte