Eurostat: Schulden der EU-Staaten legten im Jahr 2012 weiter zu


(C) rockcohen, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Laut Eurostat haben die Mitgliedsstaaten der EU den Berg an öffentlichen Schulden im letzten Jahr weiter erhöht. Ende 2012 lagen die aufgelaufenen Schulden bei 85,3 Prozent des BIP (EU-Bruttoinlandsprodukt).

Im Vorjahr 2011 waren es nach Zahlen der europäischen Statistikbehörde noch 82,5 Prozent gewesen. Auch in den absoluten Zahlen sei der Schuldenberg weiter angeschwollen. Was gleichermaßen auch für die Euroländer galt, deren Schulden Ende 2012 zusammen 90,6 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung entsprachen.

Im Jahr zuvor (2011) waren es noch 87,3 Prozent. Die Neuverschuldung in der EU betrug in 2012 laut Eurostat 4,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Für die Euromitgliedsländer gab Eurostat einen Wert von 3,7 Prozent für das Jahr 2012 bekannt.

Im Krisenland Griechenland stieg die Neuverschuldung im vergangenen Jahr (2012) um 0,5 Punkte auf 10,0 Prozent, was mehr ist, als man seitens der EU-Kommission "vorhersagte". Diese war eigentlich von 6,6 Prozent ausgegangen.

Auch das südeuropäische Land Portugal schnitt demnach schlechter ab. Das Defizit stieg auf 6,4 Prozent, die EU-Kommission war von 5,0 Prozent ausgegangen. Belgien erreichte einen Wert von 3,9 Prozent, obwohl es in 2012 eigentlich schon die Defizitgrenze von drei Prozent erreichen sollte.

Ebenfalls haben das Kernland Frankreich und das südeuropäische Land Spanien mehr neue Schulden aufgetürmt. Frankreich strebte eigentlich eine Neuverschuldung von 4,5 Prozent an, diese lag nun laut Eurostat aber bei 4,8 Prozent. Spanien kam in 2012 auf ein Defizit von 10,6 Prozent, die EU-Kommission war von 10,2 Prozent ausgegangen.

Das Kernland Deutschland schaffte im vergangenen Jahr einen Überschuss von 0,2 Prozent. Beim wirtschaftlichen Wachstum sieht es hingegen schlechter aus. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) würde für 2013 in Deutschland nur ein Wachstum von 0,75 Prozent zu erwarten sein.

Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Griechenland bei rund 195 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen des IWF lag sie in 2012 bei rund 344 Mrd. Euro. Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Spanien bei rund 392 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen des IWF lag sie in 2012 bei rund 959 Mrd. Euro.

Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Portugal bei rund 96 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen des IWF lag sie in 2012 bei rund 198 Mrd. Euro. Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Frankreich bei rund 1145 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen des IWF lag sie in 2012 bei rund 1833 Mrd. Euro.

Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Italien bei rund 1514 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen des IWF lag sie in 2012 bei rund 1975 Mrd. Euro. Im Jahr 2005 lag die Staatsverschuldung von Deutschland bei rund 1490 Mrd. Euro, laut vorläufigen Zahlen vom Statistischen Bundesamt lag sie in 2012 bei rund 2065 Mrd. Euro.

Bei den Daten des IWF handelt es sich um Angaben, welche sich auf den Gesamtstaat beziehen und die Schulden des Zentralstaats, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen beinhalten. In Deutschland sind es die Daten des Statistischen Bundesamtes, Bund der Steuerzahler. Es handelt sich um die expliziten Schulden. Explizite Staatsschulden sind heute schon bestehende, also sichtbare Schulden. Die sog. impliziten Staatsschulden sind dabei noch nicht sichtbar. Es handelt sich um "alle durch das heutige Steuer- und Abgabenniveau nicht gedeckten Leistungsversprechen, insbesondere der Sozialversicherungen".

  
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