(C) Olaf Tausch, 2012, Bild: Wikipedia (CC BY 3.0)

Laut aufgetauchten Akten zum Berliner Flughafen BER sollte das milliardenschwere Projekt eigentlich an ganz anderer Stelle errichtet werden als heute. Der Tagesspiegel schreibt, dass man 1995 eigentlich auf Sperenberg als Standort für den neuen Flughafen aus war.
Dies würde dem Bericht zufolge aus einem Vermerk hervorgehen, vom damaligen regierenden Bürgermeister Berlins, Eberhard Diepgen (CDU). Der Plan soll an der geplatzten Länderfusion gescheitert sein, so der ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe.
Dieser hätte Sperenberg damals auch befürwortet. Dabei ist Sperenberg in Brandenburg deutlich weiter von der deutschen Hauptstadt Berlin entfernt, als Schönefeld. Der Sprecher des BER-Flughafens, Ralf Kunkel, sagte zur Thematik: "Das sind alles historisch interessante Dokumente, die keinerlei Einfluss auf die gegenwärtige Situation haben".
Interessant dürfte die aufgetauchte damalige Entscheidung für Sperenberg deshalb sein, weil um den Flughafen am Standort Schönefeld seit Jahren juristisch gerungen wird. Etwa wegen der Nähe zu Wohngebieten kam es zu Konflikten um Nachtruhe und Schallschutz. Wann der neue BER-Flughafen in Schönefeld eröffnet wird, ist aus aktueller Sicht heraus nicht klar, es gab bereits mehrmals Terminverschiebungen.
Zuletzt hatte der aktuelle brandenburgische Ministerpräsident, Matthias Platzeck (SPD), angekündigt, dass man noch in diesem Jahr einen neuen Eröffnungstermin für den Berliner Pannenflughafen BER nennen wolle. Unterdessen hieß es in einem Gutachten des Deutschen Bundestages, dass der Flughafen Tegel auch nach der Eröffnung von BER vorerst geöffnet bleiben könnte.
Die geplanten Kosten des Projekts für den Flughafen Berlin Brandenburg stiegen von ursprünglich 1,7 Milliarden Euro (2004) auf inzwischen 4,3 Milliarden Euro (Stand: 2012). Beobachter sehen zahlreiche schwerwiegende Fehler bei Planung und Bau. Bis zum Juni oder Juli dieses Jahres solle zunächst eine Bestandsaufnahme dauern und dann ein neuer Termin genannt werden. Medienberichten zufolge wird die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (FlBschftBMVg) im Norden, in der Nähe des alten Flughafenterminals (Vorfeld 2), über eine Fläche von 16 Hektar verfügen.
Im August 2012 gab es Medienberichte, dass die liquiden Mittel des Pannenflughafens nur bis November 2012 gereicht hätten. Demnach konnte die Flughafengesellschaft keine weiteren Kredite mehr aufnehmen. Danach wollte man durch die Gesellschafter (Bund, Länder Berlin und Brandenburg) die Finanzierungslücke durch eine Kapitalerhöhung über rund 500 Millionen Euro sowie ein Gesellschafterdarlehen schließen. Im Endeffekt sicherte man eine Zusatzfinanzierung von 1,2 Mrd. Euro zu. Ende November vergangenen Jahres beantragten die Gesellschafter bei der Europäischen Union (EU) die Freigabe der Beihilfen, der am 19. Dezember 2012 entsprochen wurde. Etwa drei Wochen später wäre der Flughafen eigentlich insolvent gewesen.
