(C) per.olesen, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Bereits in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen bezgl. Reparationsansprüchen Griechenlands gegenüber Deutschland. Das Land besteht demnach darauf, derartige Reparationsansprüche in Milliardenhöhe gegen Deutschland zu prüfen, welche aus den Zeiten des 2. Weltkriegs herrühren sollen.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im griechischen Parlament, Miltiadis Varvitsiotis, sagte zuletzt gegenüber dem Handelsblatt, dass er nicht glaube, dass juristisch begründete Forderungen die bilateralen Beziehungen zwischen Griechenland und Deutschland belasten würden. Ganz im Gegenteil, das Verhältnis würde definitiv belastet werden, wenn gerechtfertigte Ansprüche nicht gestellt werden. Das würde also bedeuten, dass ich nicht einfordere was mir zusteht, weil ich mich unterordne, gab Varvitsiotis zu verstehen.
Bei seinem Aufenthalt in Deutschland von vergangenem Montag bis Mittwoch hätte er die Thematik wohl auch mit Regierungsvertretern und Abgeordneten angesprochen. Seitens der Bundesregierung beharrt man jedoch auf ihre Position in der Sache, dass die Frage von Reparationen ihre Bedeutung verloren hätte. Deutschland habe durch verschiedene Abkommen in hohem Maße entschädigende Leistungen erbracht.
In Griechenland lässt man derweil prüfen, ob eine Rechtsgrundlage für berechtigte Reparationsforderungen existiert. Speziell was Zwangsanleihen anbelangt, rechnet sich Varvitsiotis, welcher der konservativen Partei Nea Dimokratia von Ministerpräsident Antonis Samaras angehört, Chancen aus. Das Deutsche Reich hatte damals bei der griechischen Notenbank diese aufgenommen. Der heutige Wert wird auf etwa 54 Milliarden Euro taxiert.
Varvitsiotis gab zu verstehen, dass daraus ein Anspruch entstehen könnte. Es werde wohl aber keine schnelle Entscheidung in der Sache von der griechischen Regierung geben, ob man nämlich Ansprüche an die Bundesrepublik Deutschland geltend machen wird. Vielleicht könnte die Entscheidung in diesem Jahr fallen, aber Varvitsiotis sei sich da noch nicht so sicher, merkte er an.
Das griechische Finanzministerium hatte eine Arbeitsgruppe gebildet, welche sämtliche Akten im Rechnungshof des Landes katalogisieren und klassifizieren sollte. Anfang März 2013 hatte diese Gruppe ihren Bericht an das Finanz- und Außenministerium von Griechenland weitergeleitet. Einem Bericht von "Spiegel" zufolge sei die eingesetzte Kommission zu dem Ergebnis gekommen, dass Griechenland niemals irgendwelche Entschädigungen erhalten hätte, weder für Kredite, welche aufgezwungen wurden oder angebliche Schäden die dem Land in Zeiten des Zweiten Weltkriegs entstanden seien.
Ein Bericht der Zeitung "To Vima", welchen man u.a. bei "Spiegel" aufgriff, verlautbarte mögliche Zahlungen, ohne Zinsen, im Volumen von angeblich 160 Milliarden Euro. Mitte Januar dieses Jahres hieß es seitens des griechischen Nationalratsmitglieds für die Entschädigungsforderungen Griechenlands, Aristomenis Singelakis, dass man Reparationsforderungen in Höhe von 108 Milliarden Euro für das Leid und die Zerstörungen in den Jahren des Zweiten Weltkriegs und 54 Milliarden Euro für die Anleihen als mögliches Volumen sehe.
Im April vergangenen Jahres (2012) hatte das deutsche Außenministerium angemerkt, dass die Bundesrepublik Deutschland die Frage der Entschädigungszahlungen nicht besprechen werde. Es hieß, dass Deutschland nach dem Kriegsende im Rahmen des Abkommens aus dem Jahr 1946 Reparationen ausgezahlt und beim Wiederaufbau des Landes geholfen hätte.
Rückblickend kamen etwa auch die Nachkriegsschulden auf die damals junge BRD dazu, u.a. aus dem Marshall-Plan. Es ergaben sich zur damaligen Zeit Forderungen in der Sache von etwa 30 Milliarden Mark. Angesichts einer Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik von 70 Milliarden sei diese Forderung „unmöglich zu erfüllen“ gewesen, so Hermann Josef Abs, der 1952 einen Schuldenerlass für Deutschland verhandelte.
