Anschläge Boston: Mutmaßliche Verdächtige laut Medien tschetschenischer Herkunft


Terror Boston

Update: 20-04-2013

Medienberichten zufolge wurde die zweite Person, Djohar Tsarnaev, gestellt und festgenommen. Er soll schwer verletzt und in ein Krankenhaus von Massachusetts (laut Medien Mount Auburn Hospital) eingeliefert worden sein. Auf einer Pressekonferenz teilte man mit, dass sich Dschochar in einem "ernsten Zustand" befindet. Er hätte sich, nachdem er geflüchtet war, in einem Boot versteckt, welches auf einem Grundstück stand. Der Hausbesitzer hätte Blut an dem abgedeckten Motorboot (Abdeck-Plane) gefunden. Dieser hätte dann näher nachgeguckt, soll die Plane hochgehoben haben und entdeckte darunter einen blutbedeckten Körper (laut Medien unter einem Boot in einem Garten in Watertown, andere schreiben "in einem Boot im Garten"), der sich letztlich als Djohar Tsarnaev herausstellte, heißt es. Das vermeintliche Versteck soll sich US-Medienberichten zufolge nur knapp außerhalb der Straßenzüge von Watertown befunden haben, wo Sondereinheiten besonders stark alles durchkämmten. Angeblich sei das Boot mit den Blutspuren nur oberflächlich überprüft worden. Nachdem der Haus- und Bootsbesitzer durch die Blutspuren aufmerksam geworden sei, informierte dieser die Behörden. Kurze Zeit später waren demnach Einsatzkräfte vor Ort. Angeblich sollen Schüsse gefallen sein. Auch sollen mehrere Explosionen zu hören gewesen sein (vermutlich Blendgranaten). Danach wäre ein spezieller Roboter zum Einsatz gekommen und hätte die Plane des Bootes entfernt. Die schweren Schusswunden der Person Djohar Tsarnaev sollen von dem Schusswechsel im Vorfeld (vor dem Stata Center auf dem Campus des Massachusetts Institute of Technology) stammen, als sein älterer Bruder nachfolgend auf der Flucht erschossen wurde.

19-04-2013

Laut US-Medienberichten wurde ein mutmaßlicher Verdächtiger im Zusammenhang mit dem Boston-Attentat gefasst. Dieser erlitt nach einem Schusswechsel Verletzungen und verstarb später im Krankenhaus, kann entsprechend also keine eigenen Angaben mehr zur Thematik liefern. Die Zahl der Einschüsse sei "nicht zu zählen gewesen", so ein Krankenhausarzt. Nach der zweiten Person, die im Zusammenhang mit den Bombenexplosionen beim Boston-Marathon stehen soll, werde noch gefahndet.

Bei den Personen soll es sich um zwei Brüder tschetschenischer Herkunft handeln. Wegen der Fahndung nach der zweiten auf der Flucht befindlichen Person wurde der Nahverkehr von Boston lahmgelegt. Der Polizeichef von Boston, Ed Davis, verlautbarte gegenüber der Presse, dass die beiden verdächtigen Personen in der Nacht auf Freitag in dem in der Nähe von Boston gelegenen Cambridge ein Geschäft auszurauben versuchten. Danach seien sie zum in Cambridge gelegenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) gefahren.

Dort soll ein Polizeibeamter durch Schüsse verletzt worden sein. Daraufhin sollen die beiden Personen den Fahrer eines Wagens überfallen haben und sind danach mit dem Wagenbesitzer und seinem Auto zusammen geflüchtet, der Autofahrer sei als Geisel genommen worden. Der angeschossene Polizist sei später verstorben, heißt es.

Im nördlich von Cambridge gelegenen Watertown wurde die Geisel freigelassen. Nachfolgend soll es zu einem weiteren Schusswechsel gekommen sein, bei dem einer der beiden verdächtigen Personen angeschossen wurde. Dieser hätte angeblich Sprengstoff am Körper getragen. Später sei er, wie oben erwähnt, im Krankenhaus verstorben. Da ein Krankenhausarzt anmerkte, dass die verdächtige Person „nicht zu zählende Einschüsse“ gehabt hätte, kann spekuliert werden, ob diese ggf. bereits vor der Einlieferung in das Krankenhaus tot gewesen ist. Bei der zweiten Person gebe es laut offiziellen Darstellungen ebenfalls Befürchtungen, dass dieser möglicherweise Sprengstoff am Körper tragen könnte.

Durch die Fahndung nach der zweiten verdächtigen Person seien Medienberichten zufolge weder Busse noch Bahnen gefahren. Bewohner im Westen der Stadt sollen aufgefordert worden sein, in ihren Häusern zu bleiben. Ebenfalls sollen die Bewohner von Watertown aufgefordert worden sein, ebenfalls in ihren Häusern zu bleiben und sich von ihren Fenstern fernzuhalten.

Laut Medienberichten in den USA soll es sich bei den verdächtigen Personen um Brüder tschetschenischer Herkunft handeln, hieß es etwa bei NBC-News. Der noch auf der Flucht befindliche Verdächtige soll als der 19-jährige Dzokhar Tsarnaev identifiziert worden sein. Die beiden Brüder hätten offiziell in den USA gelebt und wurden im Melderegister geführt.

Laut einem Online-Profil handelt es sich bei Djohar Tsarnaev (geb. 22. Juli 1993) um eine Person, welche sich dort als Single beschreibt. Er gibt als beherrschte Sprachen Englisch, Russisch und Tschetschenisch an. Als aktuellen Wohnort gab er Boston an. Als Schule gab er Cambridge Ringe & Latin School 11 an. Als Religion gab er Islam an. Als persönliche Ziele gab er „Karriere und Geld verdienen“ an. Als ehemalige Stadt gab er Machatschkala (Teilrepublik Dagestan) an. (Ob es sich bei dem Profil um ein reales handelt - unter vk.com/id160300242 - konnte nicht verifiziert werden - Auf der Seite steht "last seen today at 3:04 am"). Bei vk.com, welches bis Januar 2012 Vkontakte.ru hieß, handelt es sich um ein Online-Netzwerk in mehreren Sprachen und gleichnamiges kommerzielles Unternehmen. Es ist demnach ein russisches Pendant zum US-amerikanischen Facebook (Soziales Netzwerk). Nach Angaben des Betreibers gab es am 26. November 2010 über 100 Millionen registrierte Mitglieder, hauptsächlich in Russland, der Ukraine und den anderen Staaten der GUS. Unter anderem wurde er im Februar 2011 zum "Student Athlete of the Month" ("Schülerathlet des Monats") gekürt.

Laut Sicherheitsbehörden handelt es sich bei den auf den Fahndungsfotos abgebildeten Männern, welche zuletzt in Medien die Runde machten, um den 19 Jahre alten Dschochar A. Zarnajew (o: Tsarnaev) und den 26 Jahre alten Bruder Tamerlan Zarnajew (o: Tsarnaev - geb. 21. Oktober 1986). Die Familie sei vor etwa zehn Jahren aus Tschetschenien geflohen, heißt es. Nach einem Aufenthalt in Zentralasien soll die Familie dann vor einigen Jahren in die USA gezogen sein. Die weitere Identifizierung ergab, dass beide in Kirgisistan aufgewachsen sind, bevor die Familie 1999 nach Dagestan zog. In der New York Times schrieb man, dass die Familie, also die Eltern, zwei Söhne und Töchter, zwischenzeitlich in Kirgistan und Dagestan gelebt hätten. Im Jahr 2002 wären sie in die USA ausgewandert. Der ältere der Brüder hätte das Bunkerhill Community College besucht. Er wollte wohl Ingenieur werden. Der jüngere Dschochar A. Zarnajew soll im Jahr 2011 von der Stadt für seine guten Leistungen ein Stipendium erhalten haben.

Während der Verdächtige 19-jährige in Kirgisistan geborene Dhjokar Tsarnaev gejagt wird, war der ältere Bruder Tamerlan Tsarnaev durch die Schussverletzungen verstorben (laut Medien im Beth Israel Deaconess Medical Center). Dieser sei laut Medienberichten angeblich stark religiöser Moslem gewesen, auf privaten Bildern sieht er eher aus wie ein normaler Jugendlicher. Er hätte ein Semester frei genommen, um seine Boxkarriere zu fördern. Wäre er für die US-Olympiamannschaft ausgewählt worden, hätte ihm die US-Staatsbürgerschaft zugestanden. Er wollte augenscheinlich also eher die USA als Russland vertreten. Er vertrat Neuengland in der Schwergewichts-Kategorie beim Wettbewerb "National Golden Gloves".

Die Mutter der beiden mutmaßlichen Bomben-Attentäter von Boston verteidigte in einem Telefoninterview bei CNN ihre Söhne. "Es [sei] unmöglich für beide von ihnen, derartige Dinge zu tun", sagte sie. "Wenn es irgendjemand gibt, der das wissen würde, dann wäre ich das", gab sie zu verstehen. Ihre Söhne seien in eine Falle gelockt worden. Ähnlich hatte sich bereits der Vater der Verdächtigen geäußert. Einer der beiden mutmaßlichen Attentäter von Boston war bereits vor zwei Jahren ins Visier der US-Bundespolizei FBI geraten. Der nach einem Schusswechsel getötete Tamerlan sei Anfang 2011 vom FBI befragt worden, hieß es bei CNN. Anlass sei laut FBI-Angaben die Anfrage einer ausländischen Regierung gewesen. Die Befragung wegen mutmaßlicher Verdachtsmomente (angeblich Anhänger eines radikalen Islam) hätten sich damals nicht bestätigt. Auch hätte die Überprüfung von Reisedokumenten, Internetverkehr und persönlichen Kontakten damals keine Anzeichen auf derartige Aktivitäten zu Tage gefördert, heißt es. Die Mutter Zubeidat K. Tsarnaeva gab gegenüber dem Sender Russia Today in einem Gespräch an: "Wie konnte das passieren? Die kontrollierten jeden seiner Schritte und nun heißt es, dass ein Terroranschlag passiert sei".

Im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen in Boston stehende Medienberichte, über eine "Person von Interesse", wurde danach „zu gemacht“. Es soll sich diesen Informationen zufolge um eine saudische Person handeln, welche Medienberichten zufolge für die Behörden von Interesse war, da diese möglicherweise im Verdacht steht, mit den Anschlägen in welcher Art auch immer verbunden zu sein. Die Person soll nach letztem Stand in der kommenden Woche abgeschoben werden, aus Gründen "der nationalen Sicherheit". Ein Sicherheitsexperte hatte diesen Schritt als "sehr ungewöhnlich" beschrieben. Auch habe es ein Treffen in der Sache zwischen dem US-Präsidenten Barack Hussein Obama und dem saudischen Außenminister Prinz Saud al-Faisal (Sa'ud al-Faysal) gegeben.

Ein irritierter Kongressabgeordneter in den USA, Jeff Duncan, hatte die Chefin des US-Heimatschutzministeriums (United States Department of Homeland Security, DHS), Janet Napolitano (Demokratischen Partei), über die saudische Person angesprochen. Sie wies demnach jede Kenntnis in der Sache von sich. Im Vorfeld hatte das FBI eine eigentlich anberaumte Pressekonferenz überraschend abgesagt und gleichzeitig die Berichterstattung von Medien zu dieser Sache kritisiert. Danach ruderte etwa CNN zurück. Nachfolgend hatten die Behörden die Verhaftung einer dunkelhäutigen Person abgestritten. Medienberichte über diese Sache gab es keine mehr.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte berichtet (ID: USL2N0D42O520130417), dass das Treffen zwischen US-Präsident Obama und dem saudischen Außenminister nicht in dem öffentlichen Terminplan des US-Präsidenten gestanden hätte. Der Terrorismusexperten Steve Emerson gab dazu zu verstehen, "[...] so werden Sachen mit Saudi-Arabien gehandhabt. Deren Bürger werden nicht verhaftet. Diese werden abgeschoben, da man die Saudis nicht in Verlegenheit bringen will". Auch wurde am vergangenen Dienstag eine eigentlich eingeplante Fotosession mit dem US-Außenminister John Kerry und dem saudischen Außenminister Saud al-Faisal abgesagt. In "World Net Daily" (WND) schrieb man zur Sache der saudischen Person (Titel: "U.S. deporting Saudi person of interest"): "Der saudische Student habe den gleichen Nachnahmen wie ein großer saudischer Clan, der scharenweise al-Kaida-Leute beinhaltet".

Bei dem Anschlag auf den Boston-Marathon waren am vergangenen Montag drei Menschen getötet und 180 weitere verletzt worden. Das FBI hatte am Donnerstag Bilder von zwei mutmaßlichen Verdächtigen veröffentlicht, auf denen zwei junge Männer zu sehen waren. Der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, sagte, dass dies (bezgl. der saudischen Person) falsche Medienberichte waren, es würde ganz anders sein. Die ermittelnden Behörden hatten nach den Medienberichten zur Thematik des mutmaßlichen Saudis diese ebenfalls dementiert. "Ich wünschte, sie hätten den Täter Minuten nach dieser Katastrophe gefasst, aber ich weiß aus Erfahrung, dass es etwas Zeit in Anspruch nimmt", so Deval Patrick in seinem zuletzt verlautbarten Statement zu dieser Sache.

17-04-2013

  
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