(C) metrixcreate, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) hat nun weitere Erfolgsschritte, hin zur Entwicklung einer elektronischen Kopie eines menschlichen Gehirns verkündet. Mit dem derzeitigen Entwicklungsfortschritt sei man nun näher gerückt, an künftig autonom agierende Roboter.
Das National Defense Magazine meldete kürzlich, dass bereits seit Jahrzehnten die Entwicklung von Maschinen, welche wie Menschen denken sollen, das Ziel der involvierten Wissenschaftler sei. Dieses Ziel würde nun immer mehr in Reichweite kommen.
Stolz hieß es im National Defense Magazine, wo man den Professor James K. Gimzewski (University of California) zitierte, dass ein durch die DARPA finanziertes Projekt winzige Maschinen konstruiert hätte. Diese sollen es Robotern ermöglichen, unabhängig zu agieren.
Anders als die traditionellen Systeme der künstlichen Intelligenz würde das neue System nicht nur so aussehen wie ein menschliches Gehirn, sondern auch auf "ähnliche Weise denken können", gab man zu verstehen. Diese Entwicklung ist dabei das (offiziell kommunizierte) Ergebnis des sog. "Physical Intelligence"-Programms.
Mit diesem Programm verfolgt man das Ziel, Roboter autonom zu stellen. Laut Gimzewski nutzt das Projekt keine normale Hardware der Robotertechnik mit integrierten Schaltkreisen. Das System sei vielmehr dazu in der Lage, eigenständig und ähnlich wie Menschen Aktionen auszuführen. Es würde nicht von der klassischen Computer/Roboter-Programmierung abhängig sein.
Dieses System unterscheide sich u.a. dadurch zu früheren Forschungen, dass der Einsatz von miteinander verbundener Nanokabel genutzt wird. Die Milliarden an Verbindungen würden durch das neue System demnach dazu in der Lage sein, sich an Informationen erinnern zu können. Jede der Verbindungen sei eine synthetische Synapse.
Im biologischen System des Gehirns ermöglicht dies den Neuronen, dass chemische oder elektrische Signale an andere Zellen weitergeleitet werden können. Andere Systeme waren demnach bislang nicht dazu in der Lage, aufgrund deren hohen Komplexität, diese Vorgänge zu reproduzieren.
Ein über „Physical Intelligence“ gesteuertes System würde im Vergleich zu bisherigen Robotik-Systemen auch keinen menschlichen Kontrolleur mehr benötigen, sagte Gimzewski. Flugdrohnen könnten etwa in die Lage versetzt werden, ein "noch unbekanntes Terrain selbstständig zu erkunden". Jene Maschinen würden seinen Ausführungen zufolge dazu in der Lage sein, Informationen derart zu verarbeiten, wie dies für bisherige Computersysteme nicht machbar ist.
Im menschlichen Gehirn sei u.a. die Selbstorganisation eine Schlüsselfunktion. Jene Fähigkeit sei dabei die Grundvoraussetzung für autonomes Handeln und Verhalten bei Maschinen. Das neuentwickelte System würde anders als konventionelle Computersysteme nicht Informationen von einem Speicher zu einem Prozessor leiten, sondern verarbeitet Informationen "auf völlig neuem Wege".
Dazu merkte Gimzewski an, dass dies "ein revolutionärer Durchbruch in der Robotik" sein würde. Erst kürzlich hatte der Militärautor und ehemalige Nachrichtendienstoffizier Lt. Col. Douglas Pryer vor dem zunehmenden Einsatz von aktuell noch ferngelenkten Kriegsrobotern und der fortschreitenden Entmenschlichung der robotisierten Kriegsführung gewarnt.
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