(C) Dion Crannitch, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In Afghanistan ist die Produktion von Opium nun ein weiteres Jahr in Folge angestiegen. Schätzungen zufolge könnte die Herstellung in 2013 einen neuen Rekord verzeichnen. Bis zu über 90 Prozent der weltweiten Ernte von Schlafmohn könnten aus dem Land stammen. Afghanistan ist damit der weltgrößte Hersteller von Opium, dem Rohstoff für Heroin.
Besonders stark sei der Anbau auch in den Regionen der südlichen Gebiete gewachsen. Laut einem Bericht der UNO wurde in 34 Provinzen Schlafmohn angebaut. Vor etwa drei Jahren sollen es noch 14 Provinzen gewesen sein. Damit baut das Land seine traurige Position als Produzent von Opium weiter aus.
Laut Schätzungen liegt die Fläche auf der Schlafmohn wachse mittlerweile deutlich höher als noch im Vorjahr, wo es um die 154.000 Hektar gewesen sein sollen. Der Marktpreis von umgerechnet etwa 120 Euro pro Kilo ist laut Experten der Hauptgrund für den zunehmenden Mohnanbau.
In der Provinz Helmand soll ungefähr die Hälfte der Gesamtmasse des in Afghanistan hergestellten Opiums angebaut werden. Dem Bericht der UN-Behörde gegen Drogen und Kriminalität (UNODC) zufolge, würden die Nutznießer vor allem dortige Stammesführer sein, welche den Taliban zugerechnet werden.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Beschlagnahmungen. In einem Fall von Anfang Dezember 2012 hatten z.B. iranische Grenzschützer bei einem Einsatz nahe der afghanischen Grenze eine Rekordmenge von fast elf Tonnen Opium beschlagnahmt. Dies war laut General Hossein Solfakari die größte jemals seit der Revolution 1979 beschlagnahmte Menge.
Der Hauptteil des in Afghanistan produzierten Opiums und Heroins wird durch den Iran geschleust. Seit Jahresbeginn 2012 hatte man mehr als 350 Tonnen verschiedener Drogen beschlagnahmt. Die meisten Einsätze fanden in Sistan und Balutschistan statt. Hier kommt es zudem immer wieder zu blutigen Gefechten mit den schwerbewaffneten Schmugglern. Laut offiziellen Angaben wurden seit 1979 im Kampf gegen Drogenschmuggel fast 4000 Sicherheitskräfte getötet.
Im UN-Bericht vom Januar vergangenen Jahres schrieb man, dass im Jahr 2011 der Anbau von Mohn auf mehr als 131.000 Hektar stattfand. Die Menge des angebauten Schlafmohns sei von 3600 Tonnen im Jahr 2010 um 61 Prozent auf etwa 5800 Tonnen im Jahr 2011 gestiegen. Im Januar 2012 verlautbarte die NATO noch, dass der Kampf gegen Drogenhandel in Afghanistan immer erfolgreicher werden würde. Der ISAF-Sprecher Carsten Jacobsen sagte, man hätte 13 Prozent mehr Opium und 59 Prozent mehr Haschisch als im Vorjahr beschlagnahmen können.
Im April vergangenen Jahres hatte man wegen des Verdachtes auf Verbreitung und Missbrauch von Heroin, Morphin und anderer Drogen gegen 56 Soldaten in Afghanistan Ermittlungen eingeleitet, hieß es laut der US-Militärstrafbehörde (CID). Die Fälle galten dabei jedoch nur als Spitze des Eisbergs in einem möglichen Drogenskandal um amerikanische Truppen in Afghanistan. In der Jahresstatistik 2001 war die Produktion von Opium drastisch zurückgegangen, in den nachfolgenden Jahren jedoch immer weiter angestiegen. In Afghanistan wurde der Drogenanbau im Juli 2000 durch die Taliban unterdrückt. Mit der Machtübernahme der Nordallianz Ende 2001 hat der Schlafmohnanbau jedoch insgesamt wieder stark zugenommen.
