(C) vx_lentz, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Reiche Bürger in europäischen Staaten sollen laut dem deutschen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger bei Rettungsmaßnahmen stärker zur Kasse gebeten werden. Den Regierungen von betroffenen Krisenstaaten riet er, dass Reiche z.B. binnen von zehn Jahren einen Teils ihres Vermögens abgeben müssten.
Der Wirtschaftsweise sei der Ansicht, dass eine solche Vermögensabgabe besser geeignet ist, als die Beteiligung von Sparern. Gegenüber dem „Spiegel“ sagte Bofinger, dass Reiche in Südeuropa ihr Geld zu Banken in Nordeuropa schaffen. Damit würden sie sich dem Zugriff bei entsprechenden Abgaben entziehen.
In der letzten Woche hatte die EZB (Europäische Zentralbank) Forderungen in ihrem Vermögensbericht veröffentlicht. Haushalte in europäischen Krisenstaaten würden im Schnitt über angeblich höhere Vermögen verfügen als welche in Deutschland.
Der Brüsseler Ökonom Guntram Wolff gab zu verstehen: "Es wird einmal mehr deutlich, wie ungerecht das Vermögen auch in Deutschland verteilt ist". Deshalb müssten in Deutschland die Rettungskosten auch von Vermögenden getragen werden.
Seitens der EU verlautbarte man zuletzt, dass bei künftigen Bankenpleiten wohlhabende Sparer zur Kasse gebeten werden sollen. Am Ende einer Haftungskette sollen Einleger einstehen, welche mehr als 100.000 Euro auf dem Konto haben. Insgesamt gilt die Mithaftung der Spareinlagen dabei als Gefahr für einen sog. Bankensturm.
Wie am Beispiel Zypern wolle man nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch nur Sparer antasten die über 100.000 Euro auf der hohen Kante haben. Im Fall Zypern sollten zuvor auch Sparguthaben unter diesem Wert mit bei der Abgabe einbezogen werden, was jedoch Proteste auslöste.
Die Haftungskette bei einer Pleite eines Kreditinstituts sieht dabei derart aus, dass zunächst die Aktionäre finanziell bluten sollen. Dann die Inhaber von ungesicherten und besicherten Anleihen und dann die Einleger. Sollte dies zur "Rettung" immer noch nicht reichen, müsste der Steuerzahler einspringen, zunächst nur die des Landes, dann die der anderen Euro-Länder über den Umweg des Euro-Rettungsschirms ESM.
