Bundesagentur für Arbeit: Empfänger von Hartz-IV wollen arbeiten


(C) mkorsakov, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Nach Ansicht des Vorstandes der deutschen Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, würden die meisten Hartz-IV-Empfänger in Deutschland arbeiten und lieber ohne Hilfen auskommen. Seiner Überzeugung zufolge würden die meisten Menschen einen dauerhaften Transferbezug als entwürdigend wahrnehmen.

Gegenüber der "Welt" sagte er auch, dass Hartz-IV-Empfänger einen eigenen Beitrag leisten wollen und der Familie ein Vorbild sein möchten. Auch merkte er an, dass es Menschen geben würde, die ein „Lebensmodell“ für sich entworfen hätten, in dem Arbeit nicht vorkommt.

Dies würden jedoch nur Einzelfälle sein, also ein Randphänomen. Seiner Meinung nach sei die Wahrheit weit davon entfernt, dass die meisten dieses Lebensmodell für sich beanspruchen möchten, welches auch als sog. "Hartzen" bekannt ist.

Alt sagte, dass es nur wenige Menschen gebe, denen es ohne Arbeit gut geht, was er nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten versteht. Er warnte davor, dass ein Bild von Hartz-IV-Empfängern gezeichnet wird, das es so eigentlich nicht gibt.

Er würde in deutschen Jobcentern Menschen treffen, welche sagten, dass sie "das Herumsitzen" krank machen würde. Diese Personen würden das Gefühl vermissen, gebraucht zu werden und auch ein Erfolgserlebnis in ihrem Leben vermissen. Die Aufnahme einer Arbeit sei mehr als nur ein Gelderwerb, betonte der deutsche BA-Vorstand.

Im vergangenen Jahr (2012) hatten die sog. Jobcenter in Deutschland erstmals mehr als eine Million Sanktionen gegen Bezieher von Hartz-IV verhängt. In der vergangenen Woche hieß es laut deutschen Medienberichten ebenfalls, dass sich Hartz-IV-Empfänger, welche häufig krank sind, künftig auf schärfere Kontrollen der Jobcenter gefasst machen müssten.

Man wolle etwa prüfen, ob eine Krankmeldung tatsächlich eine Arbeitsunfähigkeit begründet. Die möglichen Sanktionierungsmaßnahmen bei mutmaßlicher Arbeitsfähigkeit reichen von einer Verwarnung bis zur vorübergehenden Streichung des Arbeitslosengeldes.

Laut einer Statistik (Eurostat) von Ende März 2013 war (offiziell) im Jahr 2010 bereits nach statistischen Kriterien etwa jeder sechste Deutsche von Armut bedroht. Die Armutsgefährdungsquote lag demnach bei 15,8 Prozent, damit über der des Jahres 2009 (15,6 Prozent). Nach der EU-Definition gilt ein Bürger als armutsgefährdet, wenn dessen Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung seines Landes beträgt.

  
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