(C) National War College, 2006, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0 EN)

Der seit Dezember 2011 stellvertretende Ministerpräsident Russlands, Dmitri Olegowitsch Rogosin, verlautbarte nun, dass einige Länder Waffen im Weltraum stationieren "könnten". Deshalb müsse Russland Maßnahmen der Vorsorge treffen, um Angriffe aus dem Weltall abwehren zu können. Andere Spekulationen gehen davon aus, dass bereits Waffen im All sein könnten.
Vor dem Kabinett sagte Rogosin: "Für den Fall, dass sich jemand erlaubt, gegen die Tradition, laut der der Weltraum eine Zone von Kooperation und Forschungen ist, zu verstoßen, muss Russland eine technische Antwort parat haben".
Offiziellen Verlautbarungen nach wolle Russland bis 2030 Systeme zur Abwehr des Waffeneinsatzes aus dem Weltraum schaffen. Genaue Details verriet Rogosin dazu nicht. Er hatte jedoch angemerkt, dass Russland selbst keine Waffen im All aufstellen werde, denn das Land sei kategorisch gegen eine Stationierung von Waffen im Weltraum - so zumindest die "offiziellen" Verlautbarungen.
Ende September 2007 hatte der Befehlshaber der russischen Weltraumtruppen, General Wladimir Popowkin, gesagt, dass Russland angemessene Gegenmaßnahmen ergreifen werde, sollte ein Land Waffen im Weltraum stationieren. Russland und China hätten eine Deklaration in Gang gebracht, die sich gegen die Stationierung von Waffen im Weltraum richtete.
Nach seinen Worten sind derzeit nur Russland und die USA in der Lage, den Weltraum sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken weitgehend zu nutzen. Bald könnten China, Indien und Europa hinzukommen.
Dmitri Olegowitsch Rogosin ist ein russischer Politiker und Diplomat. Von 2008 bis Ende 2011 war er auch ständiger Vertreter Russlands bei der NATO. Seit Dezember 2011 ist er einer der Stellvertretenden Ministerpräsidenten in der Regierung der Russischen Föderation. Rogosin lebt mit seiner Frau in Moskau und in Brüssel.
Weltraumwaffen: Nach der Selbstauflösung der Sowjetunion 1991 wurden die Aufwendungen für militärische wie auch die zivile Raumfahrt in Russland reduziert. Eines der bekanntesten, technisch am weitesten gediehenen Weltraumwaffen-Projekte der Sowjetunion war das Fractional Orbital Bombardment System (FOBS oder "Fractional Orbital Bombardment System"). FOBS ist die Bezeichnung eines (nuklearen) Sprengkopfes, der mit Hilfe einer Rakete in einer niedrigen Erdumlaufbahn vor seinem Einsatz geparkt wird. Das FOBS wurde während des Kalten Krieges ab 1965 von der Sowjetunion mit der R-36-O-Rakete (DIA-Code: SS-9 NATO-Codename: Scarp) erprobt. Die letzte R-36-O Rakete wurde im Februar 1983 entfernt. Nach einer weiteren Phase von Kürzungen und Umstrukturierungen richtete die russische Luftwaffe erst nach der Jahrtausendwende wieder ein Kommando für Weltraumtruppen ein. In dessen Zuständigkeit fallen, gemäß einer Mitteilung der russischen Regierung zum 5. Jahrestag der Militäreinheit am 1. Juni 2006, derzeit die folgenden drei Aufgaben: Lenkung von Satelliten sowohl militärischer als auch ziviler Zweckbestimmung, „Kontrolle über den Weltraum“, Warnung der russischen Staatsführung vor möglichen Atom- und Raketenangriffen sowie die Raketenverteidigung von Moskau (Anti-Ballistic Missile). Gegenwärtig waren im Hauptregister der russischen Weltraumtruppen über 9000 Raumobjekte erfasst, von denen etwa 5000 ständig überwacht würden, hieß es ergänzend in einer damaligen (Juni 2006) Meldung der russischen Nachrichtenagentur Nowosti.
