Medien: Exxon soll Umweltschäden durch Öl-Leck vertuschen


Mayflower Arkansas

Fast zwei Wochen nach dem Öl-Leck an der Pegasus-Pipeline von ExxonMobil im US-amerikanischen Arkansas steht noch immer nicht fest, wie hoch der Schaden durch die Ölkatastrophe sein wird. US-Medienberichten zufolge, versucht der Ölkonzern alles zu tun, um eine vollumfängliche Aufklärung zu verhindern.

Am 29. März soll sich an der Pegasus-Pipeline ein Riss gebildet haben. Dabei ergoss sich die austretende Ölsubstanz/Ölschlamm in die Stadt Mayflower und in die umliegende Natur. Mehr als zwanzig Häuser mussten evakuiert werden.

Erst nach etwa zwölf Stunden hätte der Betreiber die Pipeline abgestellt. In den Medien sickerten nur nach und nach einzelne Informationen durch. Die ausgetretene Menge an Teerschlamm soll sich nach verschiedenen Schätzungen auf bis zu 5000 Barrel belaufen, also könnten bis zu 790.000 Liter ausgetreten sein.

Seitens der EPA (Environmental Protection Agency), eine US-Behörde zum Schutz der Umwelt und zum Schutz der menschlichen Gesundheit, schätzte man die ausgetretene Menge sogar auf mehr als eine Million Liter ein. Einem Bericht von Reuters zufolge würde der Konzern gezielt Journalisten vom Ort der Ölkatastrophe fernhalten.

In der Süddeutschen-Zeitung hatte man etwa einen Fall angesprochen, wo eine Reporterin des Nachrichtenportals Inside Climate News versucht hätte, vor Ort journalistisch tätig zu werden. Diese wollte verantwortliche Individuen der Environmental Protection Agency (EPA) und des Verkehrsministeriums sprechen.

Doch ein Sprecher von Exxon hätte ihr nach eigenen Angaben mit Verhaftung gedroht. Dies wegen angeblich unerlaubtem Betreten eines Katastrophengeländes. Ebenfalls soll ein Reporter von "National Public Radio" während seiner Berichterstattung mit Arrest bedroht worden sein.

Die betroffene „Pegasus“-Pipeline befördert dabei Rohöl von Pakota in Illinois nach Texas. Laut einem Bericht der Onlinenachrichtenseite TheCabin hätte Exxon lokale Polizisten dafür bezahlt, dass diese "in ihrer Freizeit" als Sicherheitskräfte auf dem Gelände arbeiten. Laut der Sheriffs’ Association sehe man in diesem Vorgang nichts Verwerfliches.

Es würde demnach lediglich eine Regel geben, die es Polizisten verbietet in ihrer Dienstzeit „einen anderen Job“ zu machen. Seit dem 1. April 2013 soll zudem eine nebulöse Flugverbotszone über Exxons Ölkatastrophengebiet verhängt worden sein.

Demnach dürfen keine Flugzeuge oder anderen Fluggeräte in einem Umkreis von fünf Meilen bis auf weiteres niedriger als 305 Meter fliegen. Exxon selbst streitet ab, etwas mit dieser eingerichteten Flugverbotszone zu tun zu haben.

In einem Bericht der Arkansas Democratic Gazette heißt es jedoch, dass im Hintergrund die Fäden zu Exxon zusammenlaufen würden. Nach diesen Informationen aus der Onlineausgabe der Zeitung ist der Luftverkehr nur unter Aufsicht eines gewissen Tom Surhoff (FAA) möglich. Surhoff ist laut einem Online-Profil Berater für Luftverkehr bei Exxon.

Anhang: Das bekannte Unternehmen ExxonMobil (US) war 1999 durch einen Zusammenschluss von Exxon und Mobil Oil entstanden. Der Zusammenschluss selbst gilt dabei als Nachfolger der Standard Oil Company. Mobil und Exxon waren im Jahr 1882 Teile eines einzelnen Unternehmens (John D. Rockefellers Standard Oil Trust). Doch im Jahr 1911 hatte der oberste Gerichtshof der USA die Auflösung von Standard Oil angeordnet. Wegen "veränderten gesetzlichen Bestimmungen" konnten die beiden Konzerne Ende 1999 wieder vereint werden. Im historischen Verlauf wurde Standard Oil (New Jersey) durch die Zusammenarbeit mit z.B. der I.G.-Farben, welche u.a. die I.G.-Auschwitz betrieb, bekannt. Eines der damaligen Hauptprojekte der Nazi-Diktatur war mit der IG Auschwitz, eine 100 prozentige Tochtergesellschaft von IG Farben, der damals größte Industriekomplex der Welt zur Herstellung von synthetischem Benzin und Gummi für die Eroberung Europas.

 

Weiterführendes:

SZ: Schwarzer Stinkefinger für Exxon

Insight: Mayflower, meet Exxon

  
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