Kohl: Bei Einführung des Euros war ich ein Diktator!


(C) Engelbert Reineke, Bundesarchiv, B 145 Bild F074398-0021, 1987, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0 DE)

Im Zuge einer Doktorarbeit des Journalisten Jens Peter Paul hatte der ehemalige CDU-Kanzler Helmut Kohl in einem Interview (vom 14. März 2002) angegeben, dass er wie ein Diktator bei der Einführung des Euros gehandelt hätte. Eine damals übergangene Volksabstimmung zur Einführung der Gemeinschaftswährung Euro wäre im Verhältnis 7 zu 3 in Deutschland verloren gegangen.

Die damaligen Äußerungen traf der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl in einer Umfrage zum Euro am 14. März 2002 gegenüber dem Journalisten Jens Peter Paul, welche erst kürzlich durch Veröffentlichung einer Doktorarbeit in den Medien bekannt geworden war. Die Arbeit war unter dem (sperrigen) Titel "Bilanz einer gescheiterten Kommunikation. Fallstudien zur deutschen Entstehungsgeschichte des Euro und ihrer demokratietheoretischen Qualität" erschienen.

Die Einführung des Euros hätte Krieg in Europa verhindert. Kohl sagte: "Das politische Leben läuft so: Demokratie hin, Demokratie her, Wahlen hin und her, repräsentative Demokratie kann nur erfolgreich sein, wenn irgendeiner sich hinstellt und sagt: So ist das.” Im Fall der Eurowährung sei er ein Diktator gewesen, in anderen Fällen jedoch ein Zauderer, der Probleme ausgesessen hätte.

Die vollständige Doktorarbeit kann hier heruntergeladen werden

Der ehemalige deutsche Bundeskanzler sei nach eigenen Darstellungen bis 1998 Kanzler geblieben, da er daran gezweifelt hätte, dass sein potenzieller Nachfolger Wolfgang Schäuble die Einführung des Euros durchsetzen würde. “Das hätte der [Schäuble] nicht gepackt”. Demnach hätte es Schäuble „an Potenz gemangelt“. (mehr hier)

In einem anderen Interview mit der Zeitschrift „Internationale Politik“ (IP) verlautbarte Kohl, dass er kein gutes Haar an der deutschen Politik lassen könne. Dort gab Kohl u.a. zu verstehen, dass Deutschland seinen "Kompass" verloren hätte, es sei „schon seit einigen Jahren keine berechenbare Größe mehr – weder nach innen noch nach außen“.

Komplett unter: Das faule Vermächtnis des Helmut Kohl

Helmut Kohl war ehemaliger Politiker der deutschen Partei CDU und langjähriger Bundeskanzler. Kohl gestaltete z.B. den Prozess der Wiedervereinigung 1989/1990 entscheidend mit und gilt deshalb als einer der Väter der deutschen Einheit. Geboren wurde er am 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein. Im weiteren Verlauf war er z.B. 1959 Referent beim Verband der Chemischen Industrie. Auch soll er als Werksstudent für die BASF tätig gewesen sein. Er bekam als Auszeichnung u.a. 1988 den Aachener Karlspreis oder später im Jahr 2011 den Henry-Kissinger-Preis.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte