EU: Bei Pleite von Banken sollen auch Rivalen bluten


(C) hounddog32, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Wenn es nach den Vorstellungen der EU geht, dann müssten auch andere Institute bei einer möglichen Bankenpleite bluten, wenn diese bei einer betroffenen Bank Geld angelegt haben. Laut "DiePresse" geht dies über eine Meldung von Reuters aus einem Papier der irischen EU-Ratspräsidentschaft hervor.

Über jenes Papier sollen die Finanzminister der Mitgliedsstaaten bei ihrem Treffen am kommenden Freitag in Dublin beraten. Demnach sollen Interbanken-Guthaben mit Laufzeiten von weniger als einem Monat herangezogen werden können. Dies dann, wenn ein Institut in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist.

Das Dokument soll innerhalb der Europäischen Union laut Reuters "umstritten" sein. Die Einbeziehung von Interbank-Krediten würde gewisse Risiken bergen. Es sei jedoch vorzuziehen, diese nicht mit auszunehmen, betont man demnach in dem Papier.

Ein entsprechendes Gesetz dazu könnte laut derzeitigen Schätzungen bereits 2015 in Kraft treten. Italien und auch Frankreich hatten am vergangenen Mittwoch ernste Vorbehalte gegen eine solche Regelung geäußert. Sollte diese umgesetzt werden, könnte erneut das Misstrauen unter den Banken geschürt werden, hieß es.

Das Misstrauen hatte den Interbanken-Handel in der Krise zeitweise ganz zum Erliegen gebracht. Seither sind viele Institute dazu übergegangen, ihr Geld kurzfristig lieber bei der EZB (Europäischen Zentralbank) zu parken, ohne Zinsen. Die EZB selbst versucht derweil, den Interbanken-Handel durch Liquiditätsspritzen wieder in Gang zu bringen.

Bei der sog. "Rettung" Zyperns hatte die Europäische Union erstmals auch die nicht durch die Einlagensicherung geschützten Bankguthaben von mehr als 100.000 Euro angetastet. Der Präsident der EZB, Mario Draghi, hatte zuletzt betont, dass dies kein Präzedenzfall für Bankenrettungen sein soll. Dies ist jedoch eher eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit, sagen Kritiker.

Hinter den Kulissen werkelt man bereits fleißig an entsprechende "Maßnahmen". Laut Reuters geht es dabei auch um ein Regelwerk, welches klarstellen soll, wer bei Bankenpleiten künftig zur Kasse gebeten wird. Dies, um angeblich "nicht direkt" die Steuerzahler heranziehen zu müssen. Demnach seien zuerst die Aktionäre an der Reihe, gefolgt von Gläubigern abgestuft nach ihren Sicherheiten. Geschützt seien laut bekanntgewordenen "offiziellen Darstellungen" nur Sparer bis zu einer Summe von 100.000 Euro.

  
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