(C) treefell, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Nach Einschätzungen von Sebastian Edathy (SPD), Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses im Deutschen Bundestag, bezweifelt dieser, dass die Auflistung von Personen aus dem Umfeld der NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) nicht vollständig ist.
Jene Liste hätte der Ausschuss kürzlich von den Sicherheitsbehörden bekommen. Gegenüber der FAS (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) sagte Edathy: "Ich bin mir nicht sicher, ob die jüngste Liste mit Namen von Helfern, Helfershelfern und Kontaktpersonen im Zusammenhang mit dem NSU, die wir vom Bundeskriminalamt [BKA] bekommen haben, nicht schon überholt ist und es noch mehr Namen gibt".
Bis nach der Osterpause wolle man nun wissen, welches der aktuelle Stand sei. Edathy erwartet demnach noch weitere Erkenntnisse über V-Leute. Er sei sich laut Bericht der FAS ziemlich sicher, "dass wir noch nicht von allen V-Leuten im Umfeld des NSU-Trios wissen, dass sie V-Leute waren". Auch auf der Liste, die dem Ausschuss jetzt vorliege, seien gegenüber früher einige Personen hinzugekommen, "bei denen noch geprüft werden [müsse], ob sie nicht Täterwissen hatten oder ob sie V-Leute waren".
Anfang der Woche ging man seitens der deutschen Oppositionsparteien davon aus, dass das Unterstützer-Netzwerk der Terrorzelle NSU deutlich größer war, als bislang angenommen wurde. "Wir wollen alles auf dem Tisch haben", sagte der Grünen-Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Wolfgang Wieland, gegenüber der "Berliner Zeitung".
Edathy ist seit Januar vergangenen Jahres (2012) Vorsitzender des zweiten Untersuchungsausschusses der 17. Wahlperiode „Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund“ und Mitglied der entsprechenden Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion. Der Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages untersucht die Verbrechen der Terrorzelle NSU und die nebulösen Verstrickungen von "Sicherheitsbehörden" bei der Aufklärung und Verhinderung der Verbrechen.
