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Kritik äußerte nun der zyprische Außenminister Ioannis Kasoulidis bezgl. der "Rettungsmaßnahmen" für Zypern. Trotz des in Aussicht gestellten Hilfspakets in Höhe von 10 Mrd. Euro kritisierte er die Eurozone als unsolidarisch.
Gegenüber der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) sagte Kasoulidis: "Um es ganz offen zu sagen: Wir haben dieses Vorgehen nicht als europäische Solidarität empfunden". Hier verwies er auf den von Zypern abverlangten Eigenbeitrag in Höhe von 5,8 Mrd. Euro.
Die deutschen Steuerzahler angesprochen, sagte er, dass diese ihr Geld, mit welchem man in Schwierigkeiten geratene Staaten der EU helfe, nicht nur verzinst zurückbekämen, sondern dass die in den Süden der EU transferierten Milliarden Euros auch zum Erhalt der Absatzmärkte innerhalb der Europäischen Union dienen würden.
Woher [z.B.] Zypern nun das verzinste Geld auftreiben wird, ließ er jedoch offen. Auf die Frage hin, wie man die Lage Zyperns hätte besser bewältigen können, zeigte er sich eher ratlos. Kasoulidis: "Ehrlich gesagt: Ich weiß es auch nicht".
Auch gab er gegenüber der FAZ zu verstehen, dass man im Zuge der Verhandlungen in der letzten Woche vor der Entscheidung gestanden hätte, aus der Eurozone auszutreten. Diese Möglichkeit hätte man angeblich "ernsthaft in Betracht ziehen" müssen, hob er hervor.
Den Hilfsversuch in Russland, der durch den Finanzminister Zyperns unternommen wurde, verteidigte er. "Es waren die EU und insbesondere Deutschland, die Russland an dem Bailout beteiligen wollten", so Kasoulidis.
Laut seinen Angaben stamme die Idee, auch Guthaben auf Konten von unter 100.000 Euro mit Zwangsabgaben zu belegen, auch von der EU-Kommission und nicht von der zyprischen Regierung selbst. Demnach sah der erste Vorschlag eine Abgabe von 3,5 Prozent auf Guthaben von unter 100.000 Euro vor.
Auf die gestellte Frage hin, ob sich die EU-Kommission damit über die europäische Garantie für Einlagen von bis zu 100.000 Euro hinweggesetzt hätte, bejahte dies der zyprische Außenminister Ioannis Kasoulidis.
Laut Medienberichten sollen für die wiederöffnenden Banken in Zypern umfangreichen Auflagen für Bankkunden gelten, damit so eine Kapitalflucht verhindert werden kann. Am Mittwoch dieser Woche waren die Banken des Landes den zwölften Tag in Folge geschlossen.
Laut den jüngsten Angaben sind Zahlungen im Ausland, etwa mit Kreditkarte, auf 5000 Euro im Monat limitiert. Überweisungen ins Ausland seien weitgehend untersagt. Wer Zypern verlässt, können max. 1000 Euro in bar mitnehmen (in anderen Medien heißt es: "pro Auslandsreise maximal 3000 Euro Bargeld"). Zudem können Schecks nicht gegen Bargeld eingelöst, sondern nur auf ein Konto eingezahlt werden. Kleinanleger dürfen demnach bis auf weiteres 300 Euro pro Tag am Geldautomaten abheben und innerhalb Zyperns unbegrenzt ihre Kreditkarten benutzen.
Um das Geld der "Eigenbeteiligung" zusammenzubringen, soll bei Bankguthaben von über 100.000 Euro bei der marktführenden Bank of Cyprus ein Anteil von bis zu 40 Prozent in Aktienkapital umwandelt werden, dieses wird wahrscheinlich deutlich an Wert verlieren.
Der zyprische Finanzminister Sarris erklärte, bei der zweitgrößten Bank Laiki könnten Anleger bis zu 80 Prozent ihrer Guthaben von über 100.000 Euro verlieren. Die Laiki-Bank werde später aufgelöst, die noch zu rettenden Geschäftsteile soll dabei die Bank of Cyprus übernehmen.
Unternehmer in Zypern müssen zudem um ihr Geld, z.B. für Lohnauszahlungen, laufende Kosten etc., bangen. Wer z.B. bis zu 500.000 Euro bei der Laiki-Bank von Zypern vorhält, der könnte damit rechnen, dass bis zu 400.000 Euro in eine Bad Bank abwandern. Das Geld dürfte dort "im besten Fall" für Jahre festliegen.
