(C) The U.S. Army, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In einer Untersuchung hat man nun festgestellt, dass rund ein Drittel der Golfkriegs-Veteranen (etwa 250.000 Personen) unter dem Golfkriegs-Syndrom leiden. Dazu gehören kognitive Probleme und Erschöpfung.
In der entsprechenden Studie der Georgetown Universität hätte man dazu nachweisen können, dass es zu einzigartigen Veränderungen der Schaltkreise im Gehirn gekommen zu sein scheint. Die vorliegenden Ergebnisse zur Sache würden dabei dem Konsens entsprechen, dass es sich nämlich beim Syndrom um eine körperliche und nicht um eine psychosomatische Erkrankung handelt und daher mit Schmerzmitteln behandelt werden sollte.
In der Vergangenheit hatte das Militär in verschiedenen Ländern strikt geleugnet, dass es eine körperliche Grundlage für das Golfkriegs-Syndrom gibt. Das U.S. Department of Veterans Affairs akzeptierte jetzt zwar offiziell, dass diese Krankheit körperliche Ursachen hat.
Doch das Thema selbst wurde immer wieder kontrovers diskutiert. Erst vor kurzem beschuldigte ein ehemaliger Mitarbeiter das Department of Veterans Affairs, Forschungsdaten unterdrückt und auch manipuliert zu haben, um so den Eindruck zu erwecken, dass diese Krankheit psychosomatische Ursachen hat.
Das sogenannte Golfkriegssyndrom (auch bekannt als Balkan-Syndrom) ist ein medizinischer Begriff, der eine Summe von Krankheiten zusammenfasst, die erstmals bei den heimgekehrten Soldaten des Zweiten Golfkrieges (Kuwait und Irak, in den Jahren 1991/92) beobachtet wurden.
Laut Bernard Rosof vom Huntington Hospital heißt es, was auch immer die Ursache des Golfkriegs-Syndroms ist, sie ist sicher nicht psychologischer Natur. Diese Krankheit kann derzeit nicht auf eine einzelne Ursache zurückgeführt werden.
Zu den möglichen Auslösern gehören der Kontakt mit Sarin und das Medikament Pyridostigminbromid (eine Chemikalie, die wie ein Nervengas wirkt), das die Soldaten zum Schutz erhalten hatten. Laut James Baraniuk von der Georgetown University ist es wichtig, einen objektiven Test für die Diagnose dieser Krankheit zu finden.
Wenn Pyridostigminbromid richtig dosiert eingenommen wird, sollten nachfolgend die Gegenmittel Atropin und 2-PAM verabreicht werden, so kann es vor den Auswirkungen des Nervengases Soman Schutz bieten. Es verstärkt allerdings den Effekt des Nervengases Sarin. Die FDA (U.S. Food and Drug Administration) hatte Pyridostigminbromid nur zur Behandlung von Patienten mit schweren neurologischen Störungen freigegeben.
Baraniuk hat gemeinsam mit seinem Kollegen Rakib Rayhan 31 Kriegsveteranen mit Golfkriegs-Syndrom untersucht. Sie scannten dafür die Gehirne mittels Diffusions-Tensor-Imaging, das die Nervenbündel sichtbar machen kann, welche die Gehirnregionen miteinander verbinden.
Das Team verglich diese Scans mit jenen von 20 Veteranen, die nicht im Golfkrieg waren. Die Bilder legen nahe, dass es beim Golfkriegs-Syndrom zu einem Abbau dieser Nervenbündel und daher zu Schwierigkeiten bei der Bildung von Verbindungen kommt. Dieses Phänomen wurde bisher mit keiner anderen Erkrankung in Zusammenhang gebracht. Vielmehr sind somit Schaltkreise des Gehirns und nicht bestimmte Areale gestört.
Die Patienten mit den schlimmsten Symptomen wiesen auch die deutlichsten Anomalien in der weißen Substanz des Gehirns auf. Die geschädigten Bereiche befanden sich in den Fasern, die schmerzregistrierende Nerven mit den Teilen des Gehirns verbanden, die für die Interpretation von Schmerz verantwortlich sind.
Zusätzlich war auch der Bereich betroffen, der es Menschen ermöglicht, ihre Konzentration als Reaktion auf einen Reiz von außen zu durchbrechen. Dieses Ergebnis stimmt mit der Beobachtung überein, dass die Kriegsveteranen leicht abgelenkt werden und Probleme bei der Bildung von Erinnerungen zu haben scheinen.
Auch Geschosse, die aus schwach radioaktivem, aber hochtoxischem abgereichertem Uran (Depleted Uranium, DU) bestehen, werden von verschiedenen Quellen für die Symptome verantwortlich gemacht. Neben der nephrotoxischen wurde für Depleted Uranium auch eine neurotoxische Wirkung nachgewiesen. Rückstände abgereicherten Urans in exponierten Kriegsgebieten in Boden und Wasser wurden offiziell als gering eingestuft, aber eine weitere Überwachung wurde empfohlen.
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