(C) maiak.info, Juerg Vollmer, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Auf einer Militärindustrie-Konferenz am Mittwoch verlautbarte der russische Premierminister Dmitri Medwedew, dass das Potential der russischen Rüstungsindustrie nicht vollends ausgeschöpft werde. Doch von deren Entwicklung würde die ganze Wirtschaft des Landes abhängen.
Die Arbeit der russischen Militärindustriekommission sei nach Medwedews Ansicht im Ganzen für die Entwicklung Russlands und dafür, dass es modern, stark und effektiv ist, kritisch wichtig. Dies u.a. aus dem Grund, da von ihr auch das Verteidigungspotential abhängig sei.
Bis zum Jahr 2020 solle die Entwicklung der Rüstungsindustrie des Landes weiter vorangetrieben und optimiert werden. Ende Februar sagte Vizepremier Dmitri Rogosin, dass Russland in 2020 ein völlig anderes Land sein wird, was diese Frage betrifft.
Ende Januar merkte Ministerpräsident Dmitri Medwedew an, dass der Flugzeug- und Schiffsbau, die Funkelektronik, aber auch die Raketen- und die Atomindustrie verstärkt weiterentwickelt werden soll.
Die russische Rüstungsindustrie solle einen kräftigen Impuls bekommen und solle seinen Worten zufolge technologische Innovationen hervorbringen, die auch in militärischen Belangen eine strategische Wichtigkeit spielen müssten. Eine forschungstechnische Grundlage für zukunftsorientierte Waffen und Kriegstechnik müsse geschaffen werden; Betriebe müssen auf die neue Technik umgerüstet werden.
Ende August vergangenen Jahres hatte der russische Präsident Wladimir Putin benannt, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Effektivität der Tätigkeit des Verteidigungsindustrie-Komplexes umgesetzt werden sollen.
Ab 2013 sollen Hubschrauberminen (auf Helikoptergeräusche reagierende Minen) aus einheimischer Produktion an die russische Armee geliefert werden. Der neue russische Panzer „Armata“ wird ab 2015 produziert, und bis zum Jahr 2020 sollen an die russischen Streitkräfte 2300 solcher Panzer geliefert werden. „Die russische Armee wird 2017 Panzer mit Stealth-Technology erhalten“, sagte Vizepremier Dmitri Rogosin.
Die Hersteller von Waffen und Kriegstechniken müssten ihre Produktpalette ständig und schnell erneuern, so wie das die Autobauer tun, forderte der russische Vizepremier Dmitri Rogosin erst in der vergangenen Woche. Russland wolle (offiziell) 20 Billionen Rubel (ca. 500 Milliarden Euro) bis 2020 für die Umrüstung der Armee ausgeben.
Auf einer Konferenz über die nationale Militärsicherheit im 21. Jahrhundert im Februar 2013 erklärte der Generalstabschef Valeri Gerassimow, dass sich Russland "für den Krieg der Zukunft" vorbereiten müsste. Zugleich verwies Gerassimow darauf, dass es auch zu Kriegshandlungen im Weltraum kommen könnte.
Bis 2020 werden alle Raketenbrigaden der Bodenstreitkräfte mit neuen Iskander-Raketen versorgt. Die Luftwaffe erhält große Partien von Frontbombern Su-34, Jägern Su-35, Hubschraubern Mi-28N und Ka-52. Für Langstreckenflüge stehen modernisierte Tu-160 und Tu-95MS zur Verfügung. Die strategischen Raketentruppen bekommen neue Raketen der Typen Topol-M und Jars. Für die Marine werden derzeit neue Fregatten und Korvetten gebaut.
Während die USA und europäische Staaten in der anhaltenden Weltfinanzkrise ihre Rüstungsetats kürzen müssen, legen die Militärausgaben Russlands und asiatischer Länder nach Angaben des Londoner Internationalen Instituts für strategische Studien (IISS) kontinuierlich zu.
Im Rahmen der bis 2020 geplanten umfassenden Umrüstung solle die russische Armee laut Vizepremier Dmitri Rogosin auch zur kontaktlosen Kriegsführung übergehen, um menschliche Verluste ggf. zu mindern. Ende Januar verlautbarte der russische Generalstab, dass dieser einen Großkrieg für möglich hält. Laut Generalstabschef Waleri Gerassimow seien die russischen Streitkräfte dazu bereit.
Bis 2020 (offiziell) wolle die Regierung laut Präsident Wladimir Putin mehr als vier Billionen Rubel (ca. 100 Milliarden Euro) für die Anschaffung neuer Schiffe ausgeben. „Die Erneuerung der Flotte ist eine der höchsten Prioritäten unserer Arbeit zur Stärkung der Streitkräfte. Im Rahmen des staatlichen Rüstungsprogramms werden bis 2020 mehr als vier Billionen Rubel für die Schaffung ausgeglichener Unterwasser- und Überwassergruppierungen ausgegeben", sagte Putin im Januar dieses Jahres auf dem Stützpunkt der russischen Nordflotte.
Laut Putin soll die Marine im besagten Zeitraum 16 Atom-U-Boote der neuen Klassen Borej und Jassen bekommen. Auch neue Multifunktions-Diesel-U-Boote werden gebaut. Die russischen Seestreitkräfte werden bis Ende 2020 laut Verteidigungsminister Sergej Schoigu 24 U-Boote und 54 Überwasserschiffe bekommen.
Die russische Armee wird in den nächsten sieben Jahren laut Präsident Wladimir Putin fast 2000 neue Flugzeuge und Hubschrauber erhalten. Bis zum Jahr 2020 solle der Anteil der neuen Technik von gegenwärtig 20 auf 70 Prozent wachsen. Russlands neustes Jagdflugzeug T-50, das derzeit getestet wird, wird ein Jahr früher als geplant den Dienst antreten: Erste serienmäßig hergestellte Maschinen dieses Typs werden laut Luftwaffenchef Viktor Bondarew schon 2015 an die Truppen geliefert.
Anfang März hatte die russische Luftwaffe das Konzept des neuen Langstreckenbombers bestätigt, der die seit Jahrzehnten im Dienst stehenden Tu-95MS und Tu-160 ablösen soll. Wegen der riesigen Spannweite wird der neue strategische Bomber mit Unterschallgeschwindigkeit fliegen, dafür aber ein hohes Maß an Tarnkappentechnologien aufweisen und für Radare so gut wie unsichtbar sein. Russlands Strategische Fliegerkräfte bestehen zurzeit aus 32 Langstreckenbombern des Typs Tu-95MS6, aus 31 Tu-95MS16 und 13 Tu-160.
Bild-Quelle: flickr (symbolisch)
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