FSB-EX: Litwinenko soll angeblich 90.000 Pfund vom MI6 kassiert haben


(C) Josh Russell, (MI6 Gebäude), 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Der im Jahr 2006 verstorbene EX-Geheimdienstler aus Russland, Alexander Litwinenko, soll einem Bericht zufolge im Sold des britischen Geheimdienstes MI6 (Secret Intelligence Service; „Military Intelligence, Section 6) gestanden haben.

Insgesamt hätte er angeblich 90.000 Pfund vom MI6 kassiert. Der EX-Offizier der russischen KGB-Nachfolgestruktur FSB (der Inlandsgeheimdienst der Russischen Föderation) war 2000 nach Großbritannien geflüchtet und im November 2006 im Alter von 44 Jahren gestorben. Britische Experten sagten nach dem Tod, dass er von radioaktivem Plutonium-210 vergiftet worden sei.

Die ersten 18 000 Pfund habe der MI6 Ende 2003 überwiesen, berichtet die Zeitung „The Sunday Times“ - laut Aussagen von Litwinenkos Witwe Marina vor der britischen Polizei. Kurze Zeit darauf stellte der MI6 dem ehemaligen FSB-Mitarbeiter einen Pass auf falschem Namen aus. In den Folgejahren landeten monatlich 2000 Pfund auf dem Konto des Ehepaars Litwinenko. Die letzte Überweisung erfolgte im März 2007.

Britische Experten hätten in seinem Körper angeblich den radioaktiven Stoff Polonium-210 gefunden. Ein offizieller Obduktionsbericht wurde jedoch nie veröffentlicht, kritisierte die russische Seite. Die britische Staatsanwaltschaft stellte im Verlauf einen Haftbefehl gegen den Russen Andrej Lugowoi aus.

Im November 2006 war Litwinenko an der besagten Polonium-Vergiftung gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel mit dem russischen Agenten Andrej Lugowoi und dem Geschäftsmann Dmitri Kowtun Tee getrunken hatte. London forderte Russland auf, Lugowoi auszuliefern. Moskau lehnte das ab. Der Vorfall hat die Beziehungen zwischen den beiden Staaten schwer belastet.

Mitte Dezember vergangenen Jahres hieß es von britischer Seite, dass man genügend Beweise zusammen hätte, um eine Verwicklung Russlands in den Mord an dem früheren Geheimdienstagenten Alexander Litvinenko zu belegen.

Der Ermittlungsleiter Hugh Davies gab zur Sache an, dass a priori ausreichend Elemente, um die Verwicklung des russischen Staates in den Tod von Alexander Litvinenko beweisen zu können, vorhanden sind.

Das "inquest" genannte Justizverfahren solle im kommenden Mai (2013) beginnen und die genauen Umstände des Todes des früheren Mitarbeiters des russischen Geheimdiensts FSB klären. Es läuft parallel zu den Polizeiermittlungen und dient nicht der Feststellung der strafrechtlichen Verantwortung.

Kowtun, der wie Lugowoj und Litvinenko einst für den russischen Geheimdienst tätig war, zeigte sich in einem Interview Anfang März vergangenen Jahres mit der Zeitung "Moskowski Komsomolez" von dem Haftbefehl Londons "sehr überrascht".

Lugowoj, der mittlerweile für die Liberaldemokratische Partei (LDPR) im russischen Parlament sitzt und deshalb unter dem Schutz der parlamentarischen Immunität steht, und Kowtun beteuerten in der Vergangenheit stets ihre Unschuld. Litwinenko hatte auf dem Sterbebett den damaligen russischen Präsidenten und ehemaligen KGB-Chef Wladimir Putin für den Polonium-Anschlag verantwortlich gemacht.

Im Dezember 2010 hieß es, dass der britische Geheimdienst eine russische Spionin im Parlament enttarnt hätte. Die 25-jährige Katja Z. sei vom Inlandsgeheimdienst MI5 entdeckt und festgenommen worden, berichtete damals die Londoner "Sunday Times". Die attraktive Russin sei den damaligen Angaben zufolge eine "Schläferin", also eine Agentin, die erst noch in Zukunft von ihrem Dienst hätte aktiviert werden sollen.

Bild-Quelle: flickr (symbolisch)

  
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