Unicredit S.p.A.

Schon in den vergangenen Monaten hat die italienische Bank Unicredit ordentlich zu knapsen gehabt. Speziell die Rezession in Italien macht ihr zu schaffen, aber auch der sich verschärfende Wettbewerb in Deutschland trägt seinen Teil dazu bei.
Im vierten Quartal 2012 hatte die Hypovereinsbank-Mutter hohe Verluste geschrieben, die einen Großteil des Jahresgewinns aufzehrten. Am vergangenen Freitag hatte nun der Vorstandschef Federico Ghizzoni angekündigt, dass der Konzernumbau in mehreren Ländern vorangetrieben werden soll.
Mit Blick auf die deutsche Tochter Hypovereinsbank (HVB) sollen 800 Arbeitsplätze gestrichen werden. In Österreich sollen etwa 200 weitere Stellen bei der Bank Austria gestrichen werden. Bereits im vergangenen Januar hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass die Hypovereinsbank möglicherweise zahlreiche Stelle streichen könnte.
Zu der Zeit hieß es, dass rund 45 Filialen geschlossen werden sollen, wobei man sich auf "Branchenkreise" stützte. Der Hintergrund der Stellenstreichungen sei demnach die Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts.
Es sollen die Segmente für normale Privatkunden und reiche Kunden zusammengelegt werden. Außerdem würden immer mehr Kunden ihre Geschäfte über das Internet abwickeln. Diese kommen demnach kaum noch in Filialen, um dort etwa Überweisungen zu erledigen.
Weitere Details zur den Umstrukturierungen werden bei der Bilanzpressekonferenz der Hypovereinsbank am kommenden Montag erwartet. Im vierten Quartal musste die Unicredit etwa 4,6 Mrd. Euro zurücklegen, also fast so viel, wie in den neun Monaten zuvor.
Im Schlussquartal des vergangenen Jahres fiel der Verlust mit 553 Millionen Euro besonders schmerzlich aus, er war dreimal so hoch wie von Experten im Vorfeld eingeschätzt worden war. Im Gesamtjahr blieb nur ein Gewinn von lediglich 865 Millionen Euro übrig. Eigentlich wurden 1,2 Milliarden Euro erwartet.
Mitte November 2011 hatte die Unicredit im dritten Quartal einen Verlust von mehr als zehn Milliarden Euro eingefahren. Die Bank kündigte danach die Streichung von 5200 Stellen und eine Kapitalerhöhung von 7,5 Milliarden Euro an. Die Bank zeigte sich damals trotz des herben Verlustes optimistisch: Im Jahr 2015 werde der Gewinn unterm Strich 6,5 Milliarden Euro betragen, hieß es.
Im Juni vergangenen Jahres musste sich der ehemalige Chef der italienischen Großbank Unicredit, Alessandro Profumo, wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Der Prozess gegen Profumo sowie weitere 19 Mitangeklagte solle im Herbst 2012 starten, so damalige Medienberichte. Die Gruppe soll dafür verantwortlich sein, dass die Unicredit Steuern in Höhe von insgesamt 245 Millionen Euro hinterzogen hat.
