Bandenkrieg in Marseille: Erneut Todesopfer in ausgebranntem Auto gefunden


(C) mildiou, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Der seit langer Zeit tobende Bandenkrieg im südfranzösischen Marseille hat nun erneut ein weiteres Todesopfer gefordert. Den Angaben der Ermittler zufolge wurde eine verkohlte Leiche einer männlichen Person in der Nacht auf vergangenen Samstag in einem ausgebrannten Auto im Norden der Stadt entdeckt.

Das Opfer hätte demnach auf dem Beifahrersitz gesessen. Er soll nach aktuellen Erkenntnissen im Vorfeld erschossen worden sein. Das Automobil, in dem die Leiche gefunden wurde, wurde zuvor als gestohlen gemeldet.

Mitte Januar hatte die südfranzösische Hafenstadt Marseille den Auftakt zum Jahr als Europas Kulturhauptstadt 2013 gefeiert. Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault eröffnete die Feierlichkeiten in Vertretung von Staatschef François Hollande. Er besuchte in Marseille auch das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeerraums (MUCEM), das im Juni dieses Jahres seine Pforten öffnen soll.

Im blutigen Bandenkrieg zwischen diverse Drogengangs hatte es im Verlauf der vergangenen Jahre immer wieder Tote gegeben. Anfang November 2012 wurden z.B. zwei Menschen getötet. Unbekannte hatten nach damaligen Angaben der Polizei zwei rund 20 Jahre alte Männer in ihrem Mietwagen erschossen. Einer der Mitfahrer konnte sich aus dem Auto retten.

Ende Juli vergangenen Jahres wurde ein Mann auf offener Straße erschossen. Der 25-Jährige sei von mehreren Schüssen aus einer Kalaschnikow getroffen worden, hieß es damals seitens der ermittelnden Staatsanwaltschaft zur Sache. Die getötete Person wurde in der Vergangenheit immer wieder festgenommen, u.a. wegen Handels mit Rauschgift.

Im Mai 2012 wurde ein Mann auf offener Straße durch Schüsse getötet. Dieser wurde im Viertel Micocouliers im Norden der französischen Mittelmeer-Metropole in seinem Auto von einer Salve aus einem Schnellfeuergewehr vom Typ Kalaschnikow getroffen. Ende Dezember 2011 wurden zudem weitere Leichen in einem ausgebranntem Auto gefunden. Bei dem Audi A3 wurde auch der Einschuss durch eine Kugel entdeckt. Die Staatsanwältin der südfranzösischen Region Aix-en-Provence, Dominique Moyal, sprach wegen der schweren Waffen bereits von "Kriegshandlungen".

Im Verlauf des vergangenen Jahres kam es dabei auch zu einem Polizei-Skandal in Marseille. 30 von insgesamt 70 Mitgliedern einer Spezialeinheit für den Norden der Stadt wurden suspendiert, da ihnen vorgeworfen wurde, Dealern Drogen und Geld abgeknöpft zu haben, um sich selbst zu bereichern.

Bild-Quelle: flickr (symbolisch)

  
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