Norwegen: Staatsfonds wendet sich von den größten Währungen und den Anleihen schuldenbeladener Staaten ab


Norwegen

Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg will sich der etwa 550 Milliarden Euro schwere norwegische Staatsfonds von den großen Währungen abwenden und zudem Anleihen von schuldenbeladenen Staaten abstoßen. Im vergangenen Jahr hatte der "Government Pension Fund Global" seinen Bestand an französischen und britischen Staatsanleihen fast um die Hälfte reduziert.

Den Anteil der Staatspapiere in Schwellenländerwährungen hatte man hingegen auf zehn Prozent des Anleiheportfolios erhöht. Hier wurden erstmals auch russische, türkische und taiwanesische Papier aufgenommen. Diesen Schritt würde man seitens der Norweger als eine risikoreduzierende Anlagestrategie sehen, gab der für die Kapitalanlagen verantwortliche Yngve Slyngstad, CEO von Norges Bank Investment Management, zu verstehen.

Es sei lediglich eine reine Vorsichtsmaßnahme die auf Yen, Euro, Pfund und US-Dollar lautenden Investments zu reduzieren, sagte Slyngstad in einem Interview mit Bloomberg News. Dies aus dem Grund, da die vier großen Währungen alle strukturelle Probleme aufweisen. Hier sprach er auch die Staatsschulden, die private Verschuldung, die eher unkonventionelle Geldpolitik und das demografische Profil dieser Länder an.

Auch stellte er die eher unliebsame Frage, wie die Zentralbanken weltweit letztlich die unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen zur Ankurbelung der Weltkonjunktur wieder auflösen wollten. Jene Maßnahmen wurden wegen der losgebrochenen Finanzkrise im Jahr 2008 eingeführt. Durch die Bankenrettungen und andere Maßnahmen war die Staatsverschuldung in vielen Industrieländern gestiegen. Mit Blick auf die Euro-Zone versuchen Politiker seit etwa vier Jahren die Staatsschuldenkrise zu bewältigen.

Trotz dieser massiven Geldfluten sieht es beim Wachstum nicht unbedingt rosig aus. Der IWF (Internationale Währungsfonds) hatte den Industrieländern für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von nur etwa 1,4 Prozent vorausgesagt, was nur etwa halb so viel wie von 1994 bis 2003 ist.

Morgan Stanley kommentierte zuletzt, zur Signalgebung durch den Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve (FED), Ben S. Bernanke, - weiterhin derart zu handeln, um so das stotternde Wachstum zu befeuern - dass man damit der “großen geldpolitischen Lockerung” den Boden neuerlich bereitet hätte.

  
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