Handelsstreit mit der EU: China erhebt Strafzölle auf Kunststoffvorprodukt TDI


China

Im weiterhin schwelenden Handelsstreit zwischen der EU und China hat man seitens Chinas nun endgültig Strafzölle auf Importe des wichtigen Kunststoffvorprodukts TDI erhoben. Am vergangenen Dienstag hatte das chinesische Handelsministerium die Produzenten genannt, die darunter fallen.

Zum einen Bayer, dann eine europäische Tochter des US-Chemiekonzerns Dow Chemical und Perstorp France. Das deutsche Unternehmen Bayer produziert TDI allerdings vor Ort für den chinesischen Markt. Im Streit werfen sich China und die EU gegenseitigen Protektionismus vor und zudem unfaire Preispolitik.

Seitens der Europäischen Union läuft unter anderem seit September vergangenen Jahres ein Antidumping-Verfahren gegen verschiedene Hersteller in China, was Solar-Zelle/Module betrifft. Den Angaben des chinesischen Handelsministeriums zufolge, sollen die Zölle auf Toluoldiisocyanat (TDI) aus der EU zwischen 6,6 Prozent und 37,7 Prozent liegen.

Toluol-2,4-diisocyanat (TDI; Toluoldiisocyanat) ist eines der wichtigsten Isocyanate und ein wichtiges Zwischenprodukt der Kunststoffindustrie. In der chemischen Industrie ist TDI ein wichtiges Zwischenprodukt für die Herstellung von Klebstoffen, Schaumstoffen für Matratzen und Polsterungen, Polyurethane (z. B. für Schuhsohlen), Elastomeren, Beschichtungen und hochwertigen Lacken zur Verwendung in der Automobilindustrie, für Flugzeug- oder Triebwagenlackierungen.

Die Bayer-Kunststofftochter (Bayer MaterialScience) soll demnach mit 19,2 Prozent Zoll belegt werden. Ein Sprecher des Unternehmens gab zu verstehen, dass man TDI vor Ort in China und für China herstellt. Man würde also nicht importieren, sondern sei dort ein lokaler Hersteller. Dow Chemical Tarragona und Perstorp France sollen bei TDI mit einem Zoll von 37,7 Prozent belegt werden.

Anfang März 2013 hatte die EU-Kommission rückwirkende Zölle auf chinesische Importe von Solarprodukten möglich gemacht. Die Behörde entschied, die Produkte mit Herkunftsland China durch die Zollbehörden registrieren zu lassen.

Nach der Zollentscheidung in den USA führte dies zu einer weiteren Beschwerde der europäischen Solarindustrie gegen chinesische Solarhersteller. Anfang November letzten Jahres hatte die europäische Industrieinitiative EU ProSun die Entscheidung der EU begrüßt, ein Ermittlungsverfahren gegen unzulässige Subventionen für chinesische Solarstromprodukte zu eröffnen.

Mitte Mai hatte das US-Handelsministerium neue Strafzölle gegen die chinesischen Solarmodul-Hersteller verhängt, um die heimische Industrie vor den preisgünstigen Waren aus dem Reich der Mitte zu schützen. Im März 2012 hieß es, dass Europa, die USA und Japan das rohstoffreiche China mit einer Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf dazu zwingen wollte, mehr der für die Industrie wichtigen seltenen Erden zu exportieren.

  
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