Deutschland: Razzien gegen radikalislamische Salafisten


Razzia

In Deutschland haben am Mittwoch, Medienberichten zufolge, dortige Sicherheitsbehörden Razzien gegen salafistische Strömungen/Strukturen gestartet. Seit den frühen Morgenstunden sind hunderte Beamte gegen radikalislamische Salafisten im Einsatz, heißt es.

Der deutsche Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte zuvor zwei salafistische Vereine in Deutschland aufgelöst und verboten. Ebenso hatte er eine Teilorganisation eines bereits im Sommer 2012 aufgelösten Vereins verboten, wie das deutsche Innenministerium bekanntgab.

Ziel der Aktion seien Beschlagnahmungen des Vermögens. Der Einsatz der Beamten diene zudem der Auflösung der Vereinsstrukturen. Die verbotenen Vereine strebten "in aggressiv-kämpferischer Weise eine Veränderung unserer Gesellschaft an, bei der die Demokratie durch ein salafistisches System und der Rechtsstaat durch die Scharia ersetzt werden sollte", erklärte der deutsche Bundesinnenminister.

Das Vereinsverbot betrifft den Angaben zufolge die salafistischen Gruppen DawaFFM und Islamische Audios. Zudem sei die Gruppe An-Nussrah als Teilorganisation der im Juni 2012 aufgelösten Vereinigung Millatu Ibrahim verboten worden. Die heutigen Maßnahmen seien ein Ausdruck unseres Bestrebens für ein tolerantes und respektvolles Miteinander in Deutschland und sollen ein klares Zeichen gegen diejenigen setzen, die in aggressiver Form Ausgrenzung, Gewalt und Intoleranz praktizieren."

Im vergangenen Jahr starteten Salafisten mit ihren Infoständen in Einkaufstraßen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ominöse Aktionen. Ihr Ziel war, rund 25 Millionen Koran-Exemplare unters Volk zu bringen. Das Wort Dawa bedeutet Ruf zum Islam. Organisator der bundesweiten (DE) Koran-Verteilaktion war der Kölner Ibrahim Abou Nagie, ein radikaler Prediger, der mit seinem Verein "Die Wahre Religion" salafistische Propaganda in Deutschland steuerte.

Die Verbote dienen auch dem Schutz der "übergroßen Zahl friedlicher Muslime" in Deutschland, betonte Friedrich. "Sie dürfen nicht unter Konflikten leiden, die von Extremisten planvoll geschürt werden". In Deutschland gibt es nach offiziellen Angaben der Sicherheitsbehörden inzwischen etwa 4500 Salafisten, im Jahr 2011 waren es noch um die 3800.

Der Salafismus beruft sich auf eine reaktionäre Auslegung des Islams und gilt als die am schnellsten wachsende Strömung in der islamistischen Szene. Für junge (leichtgläubige und leicht manipulierbare) Muslime ist der Salafismus oft eine Zwischenstation auf den Weg in den Dschihad, den sogenannten Heiligen Krieg.

Laut Wikipedia: In Deutschland folgt eine Minderheit der Salafisten einer gewaltbereiten dschihadistischen Ideologie, die nach dem deutschen Verfassungsschutz mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar sei. In seiner Analyse kam der Verfassungsschutz zu dem Schluss, dass „das von Salafisten verbreitete Gedankengut den Nährboden für eine islamistische Radikalisierung...bildet“, und dass „fast alle in Deutschland bisher identifizierten terroristischen Netzwerkstrukturen und Einzelpersonen salafistisch geprägt bzw. sich im salafistischen Milieu entwickelt hatten“.

  
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