Deutsche Wirtschaft vergab in 2012 weniger Ausbildungsverträge


(C) Jean-Pol GRANDMONT, 2006, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

In Deutschland sollen, trotz des vorherrschenden Fachkräftemangels, Unternehmen immer weniger Nachwuchs ausbilden. Im vergangenen Jahr haben Betriebe rund 551.300 Ausbildungsverträge abgeschlossen, etwa 2,2 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Nach Angaben des Handelsblatts, welches sich auf noch nicht veröffentlichte Informationen des Berufsbildungsberichts der Bundesregierung beruft, stellt diese Zahl den tiefsten Stand an ausbildenden Firmen seit 1999 dar. Im Vorjahr (2011) hätten deutsche Firmen noch rund 570.100 Ausbildungsverträge abgeschlossen, im Jahr 2010 waren es rund 560.000.

Doch nicht nur die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank ab, auch die Zahl der angebotenen Lehrstellen war hier mit einbegriffen. Dem Bericht von Handelsblatt zufolge ging diese Zahl um 2,4 Prozent auf rund 584.500 Lehrstellen zurück.

Mit Blick auf das laufende Jahr geht man davon aus, dass ein weiterer Rückgang des Lehrstellenangebots stattfinden wird. Aktuell schätzt man diesen auf etwa drei Prozent ein. In der Statistik des Berichts soll es heißen, dass auch die Quote der ausbildenden Unternehmen im Jahr 2012 auf 21,7 Prozent zurückging, was den niedrigsten Stand seit 14 Jahren darstellt.

Wegen des demographischen Wandels sieht man laut einer Prognose des Bundesinstituts für Berufsbildung düstere Zeiten aufziehen. Darin mit eingeschlossen ist auch die nachlassende Ausbildungsbereitschaft bis 2030. Hier werden etwa eine Million Fachkräfte mit beruflicher Ausbildung fehlen. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl der Schulabgänger stetig um rund 156.000 auf dann 725.000 Absolventen absinken.

In Deutschland gibt es zudem scheinbar immer weniger ausbildungsreife Jugendliche, was u.a. zuletzt der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben anmahnte. Speziell kleinere Betriebe klagten darüber, dass sie immer weniger Bewerber hätten, weil Jugendliche eher nicht qualifiziert sind oder auch von sich aus eine Lehre abbrechen würden.

Ende Februar hieß es in Medienberichten, dass z.B. auch Krankenpfleger, Elektriker oder Lokführer aus Ländern außerhalb der Europäischen Union auf den deutschen Arbeitsmarkt in Zukunft unter bestimmten Voraussetzungen einströmen könnten. Die deutsche Bundesregierung beschloss einen Entwurf einer neuen Beschäftigungsverordnung, die auch Bewerber mit abgeschlossener Berufsausbildung aus Nicht-EU-Ländern eine Beschäftigung in Deutschland ermöglichen soll - wenn in ihren Berufen hierzulande ein Fachkräftemangel besteht und ihre Ausbildung dem deutschen Abschluss gleichwertig ist.

Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)

  
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