(C) Olaf Tausch, 2012, Bild: Wikipedia (CC BY 3.0)

Medienberichten zufolge hätte sich die Zahl der Mängel beim deutschen Pleite-Flughafen Berlin-Brandenburg drastisch erhöht. Der Focus berichtet, dass nach neuen Erkenntnissen des sog. Fortschrittberichts die Kontrolleure bei der Bestandsaufnahme davon ausgehen, dass auf der Baustelle des Flughafens jetzt sogar bis zu 40.000 Mängel vorhanden sind.
Zuletzt wurde eigentlich eine Mängelzahl von etwa 20.000 genannt. Je nach Schwere der Mängel oder Bauschäden werden diese in vier Kategorien eingeteilt. Bei der ersten werden grobe Missstände erfasst, welche die Eröffnung und Betriebserlaubnis gefährden.
Laut Focus gelten dabei als betriebsgefährdend bis zu 8000 Mängel, also etwa 20 Prozent. Es gibt z.B. Fehlfunktionen beim Brandschutz, Türen, Belüftung, Beschilderungen oder auch den Datennetzwerken. In der untere vierten Kategorie erfasst man Bagatelle wie Setzrisse in den Wänden oder auch kaputte Fensterscheiben.
Diese leichteren Bauschäden machen fast die Hälfte (bis zu etwa 20.000) auf der vorliegenden Mängelliste aus. Ab kommenden April werde nun der Fortschrittsbericht in einer Datenbank für jeden Baubeteiligten digital einsehbar sein, schreibt der Focus.
Laut einem Sachstandsbericht für den Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags sind derzeit nur rund 300 Bauarbeiter auf der Baustelle aktiv beschäftigt. Möglicherweise könnten auch noch weitere Mehrkosten auf Berlin, Brandenburg und den Bund zukommen.
Wegen der erneuten Verschiebung des Eröffnungstermins prüfe den Angaben zufolge der Flughafen, ob der bereits identifizierte Kapitalmehrbedarf von 1,2 Milliarden Euro ausreichen wird. Mittlerweile liegen die Gesamtkosten bei 4,3 Milliarden Euro.
Aktuell sei eine zeitnahe Benennung eines neuen Inbetriebnahmetermins des BER-Flughafens nicht möglich, gab man zu verstehen - auch eine detaillierte Einschätzung zu den Baukosten nicht. Selbst die „grundlegende Bestandsaufnahme des real gebauten Zustandes“ könne erst im Sommer dieses Jahres abgeschlossen werden. Die geplanten Kosten des Projekts stiegen von ursprünglich 1,7 Milliarden Euro (2004) auf inzwischen 4,3 Milliarden Euro (Stand: 2012) an – weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen.
Jüngst sah sich, nach der Ernennung von Hartmut Mehdorn zum neuen Geschäftsführer des Großflughafens Berlin-Brandenburg (BER), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) beim Thema Nachtflugverbot gestärkt. Wowereit warnte vor einer Ausweitung der Nachtruhe am BER. Das führe dazu, "daraus einen Provinzflughafen" zu machen und auf die Pläne für ein Verkehrsdrehkreuz zu verzichten. "Ich erwarte, dass Herr Mehdorn einen Beitrag dazu leistet, das Projekt zu beschleunigen", sagte Wowereit.
Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)
