NSU Zschäpe

Der in München zu führende Prozess um die über drei Ecken von staatlicher Seite unterstützte NSU-Terrorzelle hat jüngst erneut zu einem Eklat geführt. Wegen des Platzmangels bei Gericht sei kein zu reservierender fester Platz für den türkischen Botschafter vorgesehen.
Die meisten Opfer der NSU-Morde waren Türken oder stammten aus der Türkei, die vom Nationalsozialistischen Untergrund ermordet wurden. Der eingesetzte vorsitzende Richter lehnt es jedoch ab, dass die Bitte des türkischen Botschafters nach einer Sitzplatzreservierung erfüllt wird.
In der Süddeutschen-Zeitung schreibt man zur Sache, dass zudem der Menschenrechtsbeauftragte des türkischen Parlaments keinen festen Platz im Gerichtssaal bekommen wird.
Da sich die Hauptzeugen Mundlos und Böhnhardt im November 2011 natürlich "selbst" erschossen hatten, bleibt nur noch Beate Zschäpe in diesem offiziell geführten Prozess übrig, zusammen mit vier weiteren mutmaßlich unterstützenden NSU-Freaks.
Dem Bericht der Süddeutschen zufolge hatte der NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags beim Gericht um eine Sitzplatzreservierung für die beiden offiziellen Vertreter der Türkei gebeten. Der Richter Götzl hatte auf den Brief geantwortet, dass man der Bitte nicht nachkommen wird.
Dem Parlamentsvertreter und dem türkischen Botschafter würde es jedoch frei stehen, sich als Teil der allgemeinen Öffentlichkeit zu Gericht zu begeben. Es würden keine Ausnahmen gemacht - da man bewusst einen möglichst engen Gerichtssaal gewählt hat.
Der Obmann des NSU-Untersuchungsausschusses, Sebastian Edathy (SPD), hatte sich verwundert über diese "Irritation" gezeigt. Er nannte die Haltung des Gerichts „nicht nachvollziehbar“ und „unangemessen“ und wertete sie als Affront. „Soll sich der türkische Botschafter etwa in die Schlange der Besucher einreihen, zusammen mit Neonazis, die zum Prozess wollen?“
