(C) Mathias Schindler, 2004, Bild: Wikipedia (gm WK)

Der deutsche FDP-Politiker Rainer Brüderle hält einen Austritt Italiens aus der Eurozone für denkbar. Wegen der wirtschaftlichen und politischen Krise in dem Land könne es sein, dass sie rausgehen, so der Chef der FDP-Bundestagsfraktion gegenüber dem ZDF.
Nun müsse sich Italien entscheiden. Entweder passen sie sich an die gemeinsame Währung an oder nicht. Sollten sie es nicht wollen, müssten sie die Konsequenzen daraus ziehen. Die Entscheidung darüber würde allein bei Italien liegen, gab Brüderle zu verstehen.
Er ist der Ansicht, dass der Euro als Währung das Instrument ist, um so die europäische Entwicklung weiterzuentwickeln. Bei dieser Umsetzung sei es nicht unbedingt zwingend, wenn alle mit dabei sind, die heute dabei sind, so Brüderle.
Doch wer dabei ist, muss auch die Spielregeln einhalten. Auch sehe der FDP-Politiker eine Alternative zu einem möglichen Austritt Italiens. Das Land könne drastische Maßnahmen ergreifen, um sich so der Eurozone anzupassen. Kernprobleme seien eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, ein jahrelanger Reformstau und eine mangelnde Handlungsfähigkeit der Regierung, sagte Brüderle.
Vor etwa zwei Wochen hatte die Mitte-links-Allianz unter dem sozialistischen Politiker Pier Luigi Bersani bei der italienischen Parlamentswahl eine absolute Mehrheit geholt, verfehlte jedoch die Mehrheit im Senat. Der Protestpolitiker Beppe Grillo konnte überraschend 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
In der vergangenen Woche brachte auch der Präsident des deutschen Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, einen Austritt Italiens aus der Eurozone ins Spiel. "Die Nordeuropäer sollten sich hinter verschlossenen Türen Gedanken über Abwicklungsszenarien machen.
Ende Februar hatte bereits der Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Frank Schäffler, einen Austritt des Krisenlandes Italiens aus der Euro-Zone ins Spiel gebracht, falls das Land nicht dazu bereit ist, den eingeschlagenen Reformkurs fortzusetzen. "Will der Euro überleben, muss er zu einer atmenden Währung werden. Mitglieder, die es ökonomisch nicht schaffen oder es nicht wollen, müssen aus dem Währungsclub austreten können".
Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)
