Paritätische: Kinderarmut in Deutschland nimmt zu


Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband

Den Angaben des deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands hat die Kinderarmut in Deutschland erneut zugenommen. Die Zahl der Kinder, die in Hartz4-Familien leben, ist in 2012 im Vergleich zum Vorjahr um rund 100.000 auf insg. 1,7 Millionen angestiegen.

Der Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider gab zu verstehen, dass diese Entwicklung ein Ausdruck von politischem Versagen sei (Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung). Er kritisierte außerdem, dass der sog. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung keine ehrliche Bestandsaufnahme sei.

Vielmehr ist er eine Art Hofberichterstattung, mit der die Politik der Bundesregierung schön geredet werden soll. In dem Bericht würde die Thematik der Kinderarmut eher eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtige Fragen werden nicht tiefgehend erörtert, wie sich etwa Kinderarmut regional darstellt oder wie lange Kinder im Hartz4-Bezug sind.

Der am Mittwoch vom Kabinett zu beschließende Armuts- und Reichtumsbericht gibt einen allgemeinen Überblick über die Wohlstandsentwicklung in Deutschland. Etwa zehn Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen die Hälfte des gesamten Vermögens, während die untere Hälfte gerade einmal über rund ein Prozent des Wohlstands verfügt, heißt es dort.

Auch das Deutsche Kinderhilfswerk forderte zuletzt die Parteien in Deutschland dazu auf, sich in ihren Wahlprogrammen für die Bundestagswahlen 2013 für ein kinderfreundliches Deutschland einzusetzen.

Ende November 2012 kam heraus, dass es Korrekturen am Armutsbericht der Regierung gegeben hatte, was einen Sturm der Entrüstung bei Opposition und Sozialverbänden auslöste. Der in der Ursprungsform von der FDP kritisierte Bericht war der "Süddeutschen Zeitung" zufolge in entscheidenden Passagen entschärft worden. Der Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte die Änderungen am Entwurf des Armutsberichts der Bundesregierung als eine Annäherung an die Realität verteidigt.

Zu den Medienberichten über einen erneuten Aufschub der Veröffentlichung des Armuts- und Reichtumsberichts der deutschen Bundesregierung erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer im Januar 2013, dass die deutsche Bundesregierung schlecht beraten ist, wenn diese das Thema Armut immer wieder auf die lange Bank schiebt. Denn das Gezerre um den Armutsbericht ist ein grundfalsches Signal in Zeiten wachsender Ungleichheit.

  
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