(C) Thomas Wolf, foto-tw.de, 2012, Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Es geht um schlappe 150 Millionen US-Dollar, welche nicht zurückgezahlt wurden. Der Rechtsstreit scheint dabei recht unspektakulär, doch eine der Parteien bringt den Libor-Betrugsskandal ins Spiel. Im Handelsblatt heißt es zur Sache, dass der indische Immobilienentwickler Unitech Vorwürfe um Manipulationen des Zinssatzes Libor in einen bereits laufenden Gerichtsstreit mit der Deutschen Bank einbringen will.
Diese Entwicklung verfolgt man in der Finanzbranche mit Aufregung, denn der Fall könnte auch Auswirkungen auf andere in den Libor-Skandal verwickelte Banken haben. Im Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bank und Unitech geht es in der Sache darum, ob Unitech zu Recht einen Kredit im Umfang von 150 Millionen US-Dollar mit einem daran angelehnten Zinstausch-Geschäft aus dem Jahr 2007 nicht zurückgezahlt hat.
Seitens Unitech hatte man bis zuletzt derart argumentiert, dass man von der Bank nicht richtig beraten wurde, denn es handelt sich um ein komplexes Finanzprodukt. Die Deutsche Bank hatte diese von Unitech vorgebrachte Darstellung zurückgewiesen und erklärt, dass Unitech ein säumiger Schuldner sei.
Die Nachrichtenagentur Reuters konnte Gerichtsdokumente einsehen, denen zufolge Unitech seine Argumente nun erweitern möchte. Das Zins- und Kredittauschgeschäft sei nichtig, denn es wurde an den Libor gekoppelt, dieser war wiederrum manipuliert. Unitech selbst wäre das Geschäft nicht eingegangen, hätte das Unternehmen gewusst, dass die Deutsche Bank eines der Geldhäuser war, die den Libor manipulierten.
Vor einem Gericht in Großbritannien hatte man die Erweiterung des Arguments von Unitech zwar abgelehnt, doch das Unternehmen will genau diesen speziellen Punkt erneut vorbringen. Der Fall selbst kann sich hinziehen, ein klassisches Verfahren [nach aktuellem Stand] sei erst für Januar 2014 angesetzt, heißt es.
In der Manipulationsaffäre ging es um die Referenzzinssätze Libor und Euribor, die für internationale Geschäfte zwischen Banken von großer Bedeutung sind. Manipulationen mit den Zinsätzen können auch Auswirkungen auf Spareinlagen und Verbraucherkredite haben.
Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)
