Umfrage in Deutschland: Mehrheit gegen Beitritt der Türkei in die EU


Republik Türkei

Laut einer Umfrage will eine klare Mehrheit, 60 Prozent, der Deutschen die Türkei nicht in der EU sehen. Dies geht aus einer Emnid-Befragung vom 21. Februar 2013 hervor, die man bei 502 Personen bundesweit durchführte. In Auftrag gegeben wurde sie von der Bild am Sonntag.

Den Ergebnissen zufolge sind nur 30 Prozent für einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Dass die Türkei weiter wirtschaftlich und militärisch erstarkt, sorge 57 Prozent der Befragten. Die Umfrageergebnisse kommen dabei passend zum Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Türkei.

Im Vorfeld dazu hatte Merkel für neuen Schwung in den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei plädiert, auch Guido Westerwelle wolle, dass die Türkei schnell der EU beitritt. In der Videobotschaft vom vergangenen Samstag sagte Merkel, dass nun ein neues Kapitel aufgemacht werden muss, damit die Türkei der EU beitreten kann.

Verschiedene Wirtschaftsvertreter in Deutschland verwiesen unterdessen darauf, dass es einen sehr dynamischen Handel mit dem aufstrebenden Land in Südosteuropa gebe. Seitens der EVP sagte der Vizefraktionschef Manfred Weber, der auch CSU-Präsidiumsmitglied ist, dass der Beitrittswille der Türkei erlahmt sei und man beklage die mangelnde Kooperation des Landes.

Man würde eher die Kraft zur Ehrlichkeit und zu einem Kurswechsel brauchen und keine Hoffnungssignale für einen baldigen Beitritt, sagte Manfred Weber gegenüber "Die Welt". Statt des Beitritts in die Europäische Union solle über die privilegierte Partnerschaft verhandelt werden, sagte er weiter. "Enge nachbarschaftliche Zusammenarbeit, auch zur rechten Zeit ein Binnenmarkt, ja, Vollmitgliedschaft nein", resümierte Weber.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt, den EU-Beitrittsgesprächen der Türkei neuen Schwung verleihen zu wollen. Er erwarte "einige positive Entwicklungen" während der Ratspräsidentschaft Irlands bis zum Sommer, sagte Erdogan nach türkischen Medienberichten.

"Wenn wir nicht achtgeben, wird die Stunde kommen, in der Europa mehr Interesse an der Türkei als die Türkei Interesse an Europa haben wird", sagte Westerwelle der "Passauer Neuen Presse". Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei waren im Oktober 2005 aufgenommen worden. Seither wurden 13 von 35 Kapiteln eröffnet, nur eines - jenes zu Wissenschaft und Forschung - wurde abgeschlossen.

  
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