(C) Hemmefk, 2007, Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Zuletzt musste der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos wegen einem Untreueverfahren vor Gericht in Palma de Mallorca erscheinen. Der 45-Jährige und sein ehemaliger Geschäftspartner Diego Torres stehen im Visier der Justiz und im Verdacht, über eine Stiftung Finanzmittel der Regionalregierungen auf den Balearen selbst und in Valencia in Millionenhöhe veruntreut und gleichermaßen daran geknüpft Steuerbetrug begangen zu haben.
Der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, Iñaki Urdangarín, und sein Geschäftspartner hatten nicht wie zuvor vom Gericht gefordert bis Anfang Februar 2013 eine Kaution in Höhe von 8,2 Millionen Euro hinterlegt, nun droht eine mögliche Beschlagnahmung ihres Besitzes. In spanischen Medienberichten heißt es zur Sache sogar, dass auch der König in die Machenschaften mit verstrickt sein könnte. Juan Carlos selbst hatte sich jedoch von seinem Schwiegersohn in dieser Sache distanziert.
Umgesetzt worden sein soll die Veruntreuung mit Hilfe der "gemeinnützigen" Stiftung Noos-Institut. Diese wurde damals von dem Schwiegersohn Iñaki Urdangarín geleitet. Der Geschäftspartner Diego Torres wurde bereits in der vergangenen Woche zu den Vorwürfen verhört.
Aus dessen Aussagen konnte vernommen werden, dass König Juan Carlos selbst über die Vorgänge auf dem Laufenden war. Der Fall beschädigt seit Monaten das ohnehin angeschlagene Image des spanischen Königshauses. Anfang Februar 2013 hatte das Gericht von Palma de Mallorca die Beschlagnahmung der Güter eingeleitet. Dazu könnte auch ein Anwesen von Urdangarín und der Infantin Cristina in Pedralbes, einem vornehmen Viertel von Barcelona, gehören.
Das Paar soll es 2004 Medienberichten zufolge für rund sechs Millionen Euro gekauft haben. Damals hieß es seitens des Gerichts, dass die Güter "nicht morgen" beschlagnahmt würden, es sei ein eher langsamer Prozess. Urdangarín und Torres Pérez hatten Einspruch gegen die Höhe der Kaution eingelegt.
Der Anwalt von Urdangarín, Torres Pérez, hatte Anfang Februar angegeben, dass sein Mandant keinerlei Vergehen begangen hätte, er schloss auch nicht aus, das Verfassungsgericht anzurufen, um so das Verfahren wegen Missachtung der Rechte der Verteidigung einstellen zu lassen. Die Affäre selbst ist Ende 2011 bekanntgeworden und soll gleichzeitig Teil eines größeren Korruptionsskandals in Spanien sein.
Im Januar hatte die Stadt Palma de Mallorca verlangt, dass Urdangarín seinen Titel Herzog von Palma aufgeben soll. Man wolle nicht, dass er weiterhin so bezeichnet wird. Sein Verhalten wäre nicht vorbildlich gewesen und zeige ebenso einen Mangel an Wertschätzung für die Stadt, so ein Sprecher von Palma.
Im Dezember 2011 hatte, als Reaktion auf die Korruptionsvorwürfe um Urdangarín, das spanische Königshaus seine offiziellen Zuwendungen erstmals offengelegt. Der König Juan Carlos bekam 292.752 Euro vom Steuerzahler, davon 140.519 Euro als Jahresgehalt und 152.233 Euro als sog. Aufwandsentschädigung. Der Sohn, Kronprinz Felipe, kommt auf etwa die Hälfte der Summe. Königin Sofia, Felipes Frau Letizia sowie seine Schwestern Cristina und Elena haben demnach kein festes Salär, erhielten aber Aufwandsentschädigungen, die 2011 ein Gesamtvolumen von 375.000 Euro nicht überschreiten durften. Es war das erste Mal, dass das spanische Königshaus offenlegt, wie die 8,434 Millionen Euro, die Juan Carlos in dem Jahr aus dem Staatssäckel erhielt, aufgeteilt werden.
