(C) Raimond Spekking, 2010, Bild: Wikipedia (CC-BY-SA-3.0)

In Deutschland steht nun ein neuer Wirtschafts-Strafprozess bevor, denn das ehemalige Führungsquartett des Bankhauses Sal. Oppenheim wird ab kommenden Mittwoch dem 27.02.2013 vor dem Landgericht zu Köln auf der Anklagebank platznehmen müssen. Zusammen mit dem Immobilienunternehmer Josef Esch müssen sich vier EX-Chefs der ehemaligen größten europäischen Privatbank wegen vorgeworfener schwerer Untreue und auch Beihilfe dazu verantworten.
Verschiedenen Medienberichten zufolge könnte der Strafprozess gar ein Auftakt für weitere Verfahren gegen die Manager sein. Es heißt, dass im Zusammenhang mit der Beinahe-Pleite seitens der Kölner Staatsanwaltschaft bereits 19 Ermittlungsverfahren laufen würden. Laut Handelsblatt behält sich das neu eingesetzte Management der Bank auch rechtliche Schritte zur Sicherung von Schadenersatz vor.
Das anstehende Verfahren wolle man inhaltlich genau beobachten, heißt es. Man habe dafür rechtliche Expertise hinzugezogen. In dem für kommenden Mittwoch anstehenden Verfahren dreht es sich um Immobiliengeschäfte, mit denen die fünf Angeklagten einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe beschert hätten. Im Jahr 2009 war die Bank Sal. Oppenheim in Schieflage geraten und musste durch einen Notverkauf an die Deutsche Bank vor dem Aus gerettet werden.
Für das anstehende Verfahren seien 78 Verhandlungstage angesetzt. Den Informationen des deutschen Magazins Focus zufolge sollen Ermittler schon eine weitere Klage gegen die vier ehemaligen persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses und auch gegen den benannten Esch erhoben haben. Esch selbst hatte lange Jahre eng mit Sal. Oppenheim zusammengearbeitet.
Man wirft seitens der Ermittler die Veruntreuung von 380 Millionen Euro zum Nachteil des Geldinstituts vor. Laut dem Bericht geht es im Kern um Kredite an die damalige Großaktionärin des Handelskonzerns Arcandor, Madeleine Schickedanz. Diese wurden den Angaben zufolge ohne ausreichende Sicherheiten gewährt.
In einem separatem Verfahren fordert die Quelle-Erbin von dem Bankhaus als auch von Esch Schadenersatz für ihr bei der Pleite von Arcandor verlorenes Vermögen. Der Streitwert soll sich demnach auf 1,9 Milliarden Euro belaufen.
Der Focus berichtet dabei auch, unter Berufung auf Justizkreise, dass im Zusammenhang mit den Verlusten durch Investments der Sparkasse Köln/Bonn in Oppenheim-Esch-Immobilienprojekten und diversen Beraterverträgen weitere 25 Strafverfahren laufen würden. Diese Verfahren sollen sich gegen Politiker, Top-Manager, Wirtschaftsprüfer sowie amtierende als auch ehemalige Sparkassenvorstände richten. Jenen wird unter anderem Untreue, Steuerhinterziehung und Korruptionsdelikte vorgeworfen.
Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)
