Kostenfaktor Mensch: Foxconn will menschliche Mitarbeiter durch Roboter ersetzen


Foxconn - Techweb - Robotic 2010

Laut US-Medienberichten forciert man in China die Automatisierung in Betrieben. Grund sei ein Einstellungstopp beim Auftragsfertiger Foxconn. Den Angaben zufolge reagiert man damit auf eine unerwartet geringe Nachfrage für das Apple iPhone 5. In den Beijing News heißt es, dass der Einstellungsstopp für "menschliche" Mitarbeiter tatsächlich auf die bevorstehende Umsetzung der schon seit geraumer Zeit angekündigten Automatisierungspläne zurückzuführen sei.

Man beruft sich seitens der Beijing News auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter aus dem Unternehmen. Mitte 2012 hatte der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende Terry Gou die Foxconn-Mitarbeiter darüber informiert, dass man Roboter einsetzen möchte. Jene sollen die Effizienz erhöhen und gegen die steigenden Arbeitskosten ankämpfen.

Bis zum Jahr 2014 wolle man eine Million Roboter in Dienst stellen, welche entsprechend in den Foxconn-Werken zum Einsatz kommen sollen. In der Beijing News heißt es zur Sache ebenfalls, dass der Gründer Gou Anfang dieses Jahres (2013) die Anweisung gegeben hätte, die Herstellung beschleunigt durch mehr Roboter zu automatisieren. Nach dieser Anweisung, so schreibt man weiter, bedarf es der persönlichen Zustimmung Gous, wenn ein Werk Einstellungen in größerem Umfang vornehmen möchte.

Die Financial-Times hatte zuletzt berichtet, dass eine mögliche Erklärung zur Umstellung darin liegen könnte, da reduzierte iPhone-Aufträge Apples zum Einstellungsstopp führten. Der Bericht der Zeitung führte gleichermaßen zu einem Rückgang des Aktienkurses des US-Unternehmens. Danach hatte ein Foxconn-Sprecher medial-wirksam die Situation glätten wollen.

Er sagte: "Aufgrund der ungewöhnlich hohen Anzahl von zurückkehrenden Mitarbeitern nach dem chinesischen Neujahrsfest hat sich unser Unternehmen entschlossen, die Einstellungen vorübergehend zu verlangsamen".

Anfang November 2012 hatte Foxconn-Gründer Terry Gou benannt, dass man an die eigenen Grenzen stoßen würde: "Wir können Apples Aufträge nicht erfüllen", hieß es seitens Gou nach Angaben von AFP. Er machte für die Verzögerungen aber auch das Design des iPhone 5 verantwortlich, das den Zusammenbau der Multimediahandys erschwere.

Die Arbeitsroboter würden deutlich weniger Geld kosten, keine Zicken machen, benötigen keine Pausen/Ferien, sind nicht Krank und bieten weitere Vorteile gegenüber dem Menschen. Im Mai 2012 hatten viele die bereits zuvor geäußerte Meldung nicht ernst genommen, dass Foxconn bis 2014 eine Million Roboter in Dienst stellen könnte.

Nach Informationen der Fachzeitung „Produktion“ entwickelt sich Foxconn in eine andere Richtung, als die westliche Welt dachte. Das Unternehmen will in Taiwan ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Schwerpunkt auf Roboter- und Automationslösungen für die eigenen Werke sowie ein Produktionswerk zur Fertigung dieser Lösungen bauen, sagte damals der Robotik-Insider Frank Tobe.

Westliche Roboteringenieure sollen Foxconn z.B. bei der Entwicklung einer eigenen Produktserie an preisgünstigen Handling-Robotern unterstützen. Als Vorlage sollen laut Tobe unter anderem Roboter von ABB, Fanuc Robotics, Kuka und Yaskawa dienen.

Im Jahr 2010 gab Gou bekannt, dass Foxconn möglicherweise vollautomatische Fabriken in den USA eröffnen möchte. Dadurch würde die Firma unabhängiger von der Belegschaft werden. Innerhalb von fünf Jahren könnten die Fabriken laut Gou die Produktion aufnehmen.

Christoph Nettesheim, sagte der "Welt", die Arbeitskosten dürften zwischen 2012 und 2016 jährlich um mindestens zehn Prozent steigen. "2017 bis 2020 werden sie in China höher als in vielen Ländern Asiens und Afrikas sein."

  
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