NATO will auch nach 2014 tausende Soldaten in Afghanistan belassen


(C) isafmedia, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Der Pentagonsprecher George Little ließ zuletzt verlauten, dass über das Jahr 2014 hinaus bis zu 12.000 Soldaten am Hindukusch belassen werden könnten. Die deutsche Bundeswehr solle weiterhin eine wichtige Rolle im Norden des Landes spielen.

Little gab nach der Zusammenkunft der Verteidigungsminister der Allianz in Brüssel an, dass ein Umfang von 8.000 - 12.000 Soldaten als mögliche Gesamtgröße der NATO-Mission diskutiert worden sei. Medienberichten zufolge bestätigte der afghanische Verteidigungsminister die Zahl.

Seitens der NATO soll der ISAF-Kampfeinsatz Ende 2014 beendet werden, danach solle eine "Ausbildungsmission" unter dem Titel Resolute Support vollzogen/unterstützt werden. Die Größenordnung von bis zu 12.000 Soldaten hatte der US-Verteidigungsminister Leon Panetta als Planungsgrundlage für den neuen Einsatz vorgeschlagen.

Der US-Präsident Obama würde derzeit noch prüfen, welche mögliche Option genutzt werden kann, eine Entscheidung sei noch nicht getroffen worden, was die Größe einer möglichen US-Präsenz nach 2014 anbelangt.

Dem deutschen Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere zufolge, lassen die nun diskutierten Zahlen darauf schließen, dass der geplante Einsatz nicht nur auf die Hauptstadt Kabul begrenzt bleiben soll.

Offiziell hätte Panetta Deutschland "gebeten", auch im Norden eine Rolle zu übernehmen. Hier trägt die deutsche Bundeswehr bereits seit Jahren die Verantwortung im Rahmen des ISAF-Einsatzes.

Die USA wollen nur dann eigene Soldaten nach dem Jahr 2014 in Afghanistan stationieren, wenn diese von der Strafverfolgung durch afghanische Behörden geschützt sind. Jene Immunität der US-Amerikaner will der US-Präsident Barack Obama in einem Abkommen mit der Regierung von Kabul festschreiben lassen, das derzeit noch verhandelt wird.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) will noch im Frühjahr in der Bundesregierung eine Entscheidung über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nach 2015 herbeiführen.

Vor wenigen Tagen wurde mit Blick auf die NATO vermeldet, dass der designierte neue Oberkommandierende der alliierten Nato-Truppen in Europa (Saceur), General John Allen, seinen Verzicht auf diesen prestigereichen Posten erklärte. Präsident Obama hatte ein Gesuch Allens um die Versetzung in den Ruhestand angenommen.

Das Joint Force Command der NATO im niederländischen Brunssum, dem auch die ISAF-Truppen in Afghanistan unterstehen, wird weiterhin von einem deutschen General geleitet. Dem deutschen General Hans-Lothar Domröse wurde im Dezember vergangenen Jahres in einer Zeremonie, an der auch zwei hohe US-Offiziere und Repräsentanten aller 28 NATO-Staaten teilnahmen, der Befehl über das Allied Joint Force Command / JFC in Brunssum übertragen.

Dieses operative NATO-Kommando wird zwar die Verantwortung für die NATO Response Force an sein Schwester-Kommando im italienischen Neapel abtreten müssen, bleibt aber weiterhin zuständig für die International Security Assistance Force / ISAF in Afghanistan. ISAF-Kommandeur John R. Allen, ein General der US-Marineinfanterie, hatte sich damals zu der Zeremonie eigens aus Afghanistan einfliegen lassen.

US-General Joseph Dunford hat den Oberbefehl über die NATO-geführte Internationale Afghanistan-Truppe (ISAF) übernommen. Bei einer Zeremonie im stark gesicherten Hauptquartier der ISAF-Truppe in Kabul wurde zugleich Dunfords Vorgänger John Allen verabschiedet.

Mitte Februar 2013 hatte die "Washington Post" berichtet, dass sich das Pentagon für den Verbleib von zunächst 8000 US-Soldaten nach 2014 einsetze. Anfang 2016 solle die Truppenstärke am Hindukusch auf 3500 bis 6000 fallen. Anfang 2017 könnte dem Plan des Pentagon zufolge die Zahl von US-Soldaten auf afghanischem Boden dann auf unter 1000 sinken. Eliteeinheiten würden aber weiterhin von außerhalb zu Anti-Terror-Einsätzen nach Afghanistan einfliegen.

  
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